Kleine Autos und große Veränderungen im Konzern

Es bleibt kein Stein auf dem andern. Dennoch bemüht sich Fiat um Normalität.
Fiat. Während Konzernchef Sergio Marchionne dramatische Änderungen plant und auch durchexerziert, stellt Fiat in Turin Varianten des Cinquecento und des 500 L vor.
Ein Paukenschlag nach dem anderen: Zuerst die vollständige Übernahme des US-Autobauers Chrysler zu Beginn dieses Jahres. Dann die Ankündigung eines Totalumbaus mit der Verlegung des Firmensitzes von Turin in die Niederlande einschließlich der Umbenennung des Traditionsnamens FIAT in ,,Fiat Chrysler Automobiles“ (FCA).
Während Chrysler in den USA schwarze Zahlen schreibt und sich vom Sorgenkind zum Retter entwickelt hat, sieht der Konzernchef für das Traditionsunternehmen in den Wirren der italienischen Politik keine Zukunft und zu dramatischen Maßnahmen gezwungen. Marchionne erklärte in einem Interview mit „La Republicca“, sein Ziel sei der Markt für Premiumautos. Auf dem Massenmarkt gebe es „viele Konkurrenten, geringe Margen und eine komplizierte Zukunft“. Fiat habe „fantastische“ Premiumautos wie Alfa Romeo und die aufblühende Marke Maserati.
Lancia nur in Italien
Alfa Romeo werde im April neue Modelle präsentieren. Die neuen Alfas „werden das Image der Marke ändern, wir kehren zur Spitzenleistung zurück“, sagte Marchionne, der Mitte Mai auf ,,neutralem Boden“ erklären wird, wie es konkret weitergeht mit dem FCA-Konzern. Die Traditionsmarke Lancia hingegen werde in Zukunft nur noch in Italien produziert und verkauft. Sie wird auf das Modell Ypsilon beschränkt sein.
Die Bereinigung zwischen den Marken Lancia und Chrysler soll bis 2016 abgeschlossen sein, hieß es jetzt in Turin. Verschiedene Chrysler-Modelle werden in Europa bekanntlich als Lancia verkauft. Andere Chrysler-Marken (Jeep vor allem) sollen diese Lücken füllen. Auf die bestehenden Händlerverträge werde der Lancia-Rückzug keine Auswirkungen haben, erklärte Mag. Wolfgang Brunner, Sprecher der österreichischen Fiat-Gruppe, anlässlich der Fiat 500-Präsentation auf dem Konzern-Testgelände Balocco bei Turin.
Für Musikfans
Fiat bäckt als Kleinwagen-Spezialist vorerst weiterhin kleine Brötchen. Es sind keine neuen Modelle in Sicht, dafür halten sich Gerüchte über eine ersatzlose Streichung der Bravo-Modelle. Neues Leben kommt in die 500-L-Reihe mit dem Beats Edition, der mit einer Premium-Audioanlage und extravagantem Styling vor allem Musikfans und Großstadtmenschen anspricht.
Außerdem gibt es zwei neue Motoren. Mit jeweils 120 PS erweitern der Turbodiesel 1,6 16V Multijet und der ebenfalls mit Turbolader ausgestattete Benziner 1,4 16V T Jet die Antriebspalette nach oben.
Die Premium-Audioanlage ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem amerikanischen Rapper und Hip-Hop-Produzenten Dr. Dre, Produzentenlegende Jimmy Iovine und den Sound-Ingenieuren von Fiat. Von außen ist der Beats Edition an der Zweifarb-Lackierung in Grau/Schwarz zu erkennen.
Den „klassischen“ Cinquecento bietet Fiat künftig auch mit einem 105 PS starken Zweizylinder-Turbobenziner an. Zu haben ist er in der geschlossenen Variante und im Cabrio.


Fakten
Fiat 500 L Beats Edition
» Motoren (neu): 1,6-l-Turbodiesel, 1,4-l-Benziner, beide 120 PS
» Preise: : Der Einstiegspreis der Fiat 500 L Beats Edition wird bei etwa 24.000 Euro liegen
» Markteinführung: noch offen