Keck, bunt, flott, agil und praktisch

Auf eine ganz neue Heckantriebs-Basis stellte Renault den City-Floh Twingo.
renault. 1992 hatte Renault mit dem Twingo auf dem Pariser Autosalon für eine Revolution gesorgt. Man hatte das Monospace-Prinzip – realisiert im Familientransporter Espace – ins Kleinstwagensegment transponiert. Der viersitzige dreitürige City-Floh fiel auch durch sein knuffiges Outfit aus dem Rahmen der damaligen Design-Philosophien. Das gefiel. Bis zum Modellwechsel von 2007. Die Optik des Nachfolgers orientierte sich am Mainstream. Die Akzeptanz blieb überschaubar.
Das soll jetzt wieder anders werden. Für die Entwicklung des Twingo III tat sich Renault zu einer technischen Partnerschaft mit dem
Daimler-Konzern zusammen. Auf der gemeinsam entwickelten Heckantriebs-Architektur baut nicht nur der neue kleine Franzose, sondern auch der neue Smart auf.
Der nach wie vor viersitzige Twingo ist allerdings ausschließlich als Fünftürer konzipiert.
Fürs Design zeichnet Laurens van den Acker verantwortlich, der seit 2009 die Modellpalette bereits teils erneuert, teils vorerst retuschiert hat. Er verlieh dem Kleinen an der Front Anklänge an die ursprüngliche Knuffigkeit, am kecken Heck zitiert er seine Sportleidenschaft mit Elementen des Renault 5 Turbo der 1980er. Dazu addierte er seine Lieblingsfarbe Rot (Rouge Dézir) als eine von drei besonders auffälligen Karosseriefarben (insgesamt gibt es sieben). Auch innen kann man’s bunt treiben, mit einer Auswahl an fröhlich kolorierten Dekoren.
Abgesehen vom Styling hat der um knapp zehn Zentimeter auf 3,6 m gekürzte, nach wie vor viersitzige Zwerg-Franzose auf 2,492 m Radstand eine deutlich erhöhte Transportkapazität erhalten. Wohl packt das über dem Motor postierte (gegen Hitzeentwicklung gedämmte) Basis-Gepäckabteil nur 188 l, doch ist das Ladevolumen auf bis zu 980 l erweiterbar, nebst einer maximal möglichen Langgutlänge von bis zu 2,30 m.
Dreizylinder-Motoren
Nun ist der Twingo III nicht nur in der Optik und beim Laden flott. Für Antrieb sorgen Dreizylinder-Benziner, wahlweise ein 1,0-Liter-Sauger mit city-gerechten 70 PS oder ein 0,9-Liter-Turbo mit überland-tauglichen 90 PS. Beide zeigen muntere Drehfreudigkeit bei dezentem Geräuschniveau. Jeweils stehen fünf manuelle Gänge zur Verfügung. Dass die Städte Hauptrevier sind unterstreicht die Lenkung, die mit einem Einschlagwinkel von bis zu 45 Grad dem Thema Agilität eine neue Dimension verleiht: einen Wendekreis von 8,6 Metern. Ein Atout, das der Franko-Zwerg fürs Erste in den unzähligen Kreisverkehren von Nantes in Nordwestfrankreich nonchalant ausspielte.
Außer keck, bunt, flott und agil ist der neue Twingo auch praktisch. Zu seinen Ladetalenten addierten die Techniker teils optionale Praxis-Features wie herausnehmbare Ablagen, Trennnetze für den Kofferraum und Rückhaltesysteme für die Innenverkleidung der Seitentüren. Zur Orientierungserleichterung dienen entweder ein fix eingebautes Navigationssystem oder eine Smartphone-Integration (R & GO).
Und wer wissen möchte, was nun vorne, unter der sehr kurzen „Motorhaube“ ist: die Behälter für Scheibenwaschwasser und jene für die Kühlflüssigkeit.


Fakten
Motoren/Antrieb: 999-ccm-Saugbenziner mit 70 PS (SCe), 898- ccm-Turbo-Benziner mit 90 PS (TCe), beides Dreizylinder/Heckantrieb.
Preis: ab 9990 Euro