Luxuriöse Sportlichkeit mit über 500 Pferdestärken

Bentley ergänzt die Modell-Palette um eine 4,0-l-V8-Version des New Flying Spur.
Bentley. „Unter 500 PS gehen wir nicht“, äußert man in Crewe, England, dem Stammsitz und Produktionsort des britischen Herstellers von sportlichen Luxusautos – unter deutschen Technik-Fittichen –, eine starke Leistungsansage. Man hält Wort. Die neue 4,0-Liter-TwinTurbo-V8-Variante der viertürigen Limousine New Flying Spur leistet nicht weniger als 507 PS. Genauso viel wie der zweitürige Continental GT in derselben Basis-Motorisierung.
Damit offeriert Bentley auch für den fliegenden Sporn eine Einstiegsversion. Die bedeutet jedoch keineswegs, dass man sich nun mit „nur“ 507 PS – gegenüber den 625 PS des 6,0-Liter-W12 – bescheiden in die zweite (Ampelstart-)Reihe stellen muss. Das 2012 von Chef-Designer Luc Donckerwolke (vormals Lamborghini und Seat) optisch gestraffte und von Bentley als eigene Baureihe eingeführte Modell – deshalb das „New“ in der Typenbezeichnung – schafft das fliegende Einfädeln von der Autobahn-Beschleunigungsspur weg souverän und spielerisch, auch dank 660 Nm Maximaldrehmoment. Die von Bentley versprochenen 5,2 Sekunden von null auf hundert sind absolut glaubhaft. Dass man sich dabei nicht ins von Hand benähte Lederlenkrad krallen oder gar in die ebenfalls manuell gefertigte Lederpolsterung pressen muss, um die gut 2,4 Tonnen auf Spur zu halten, das passiert aufgrund des permanenten – heckbetonten – Allradantriebs weder auf trockener noch auf nasser Fahrbahn. Zweiteres war, wie fast den ganzen Sommer lang, auf einer frühherbstlichen Ausfahrt durchs Dreiländereck Österreich – Tschechische Republik – Ungarn der Fall.
S-Version des Continental GT
Nicht nur eine neue Motorisierungsvariante dazubekommen hat heuer der zweitürige Continental GT. Zum Ersten ist es eine auf 528 PS (und 680 Nm) leistungsgestärkte Version des bereits beschriebenen V8. Äußerlich erkennbar ist das neben Design-Details am „S“ im Modellnamen, sowohl im Coupé als auch im Convertible. Wie sich die Stärkung im Verein mit erhöhter Drehfreudigkeit auswirkt, das ließ Bentley anhand beider Karosserie-Versionen im Zuge einer flotten, auch nicht unbedingt vom Wetter begünstigten Runde zwischen Marseille und Le Castellet in Südfrankreich erfahren. Fazit: Im direkten Vergleich zum leistungsgepushten Continental GT Speed, der – eine weitere Neuheit fürs Modelljahr 2014 – nunmehr 635 statt 625 PS aus dem 6,0-Liter-W12 holt, ist der V8 S der Gewinner der Sound- und Agilitätswertung.
Passendes Umfeld für diese Gegenüberstellung war ein Lauf zur Blancpain-GT-Langstreckenrennserie, in deren Rahmen die Briten demonstrierten, wie gut vorbereitet sie zu ihren Racing-Wurzeln zurückkehren und welches Potenzial das Wettbewerbsgefährt hat: Der auf dem Serien-Modell basierende Continental GT3 mit 600 PS und Heckantrieb siegte auf dem Paul-Ricard-Kurs nach dem Silverstone-Rennen zum zweiten Mal in dieser Saison. Aus dem Renn-Modell resultiert eine weitere Continental-GT-Novität dieser Saison: der GT3-R. Er ist auf 300 Exemplare weltweit limitiert. Leistung: 580 PS. Das allerdings mit Allradantrieb. Keinesfalls unter 500 PS leisten wird der Nächste aus Crewe: Der gegen Ende 2015/Anfang 2016 zu erwartende SUV startet mit dem 6,0-Liter-W12-Aggregat. Nicht unter der eingangs zitierten Ansage siedeln wird auch dessen angekündigte Hybrid-Version. Leistungsseitig soll sich also nichts ändern, selbst wenn man bei Bentley nun sogar über Diesel nachdenkt.


Fakten
Modelle:
New Flying Spur: 4,0 V8 mit 507 PS, 6,0 W12 mit 625 PS. Tarife ab 231.880 Euro.
Continental GT Coupé/Convertible: 4,0 V8 mit 507 PS, 4,0 V8 S mit 528 PS, 4,0 V8 mit 580 PS (3-R), 6,0 W12 mit 575 PS, 6,0 W12 mit 635 PS (Speed). Tarife ab 220.880 (Coupé)/243.880 (Convertible) Euro.
Mulsanne: 6,0 W12 mit 512 PS. Tarife ab 386.880 Euro.