Porsche-Jäger mit dem Stern

Motor / 12.09.2014 • 15:29 Uhr
Wenige Kanten, dafür sinnliche Formen: Mit dem AMG GT will Mercedes die Ikone Porsche 911 angreifen. Fotos: werk
Wenige Kanten, dafür sinnliche Formen: Mit dem AMG GT will Mercedes die Ikone Porsche 911 angreifen. Fotos: werk

Weltpremiere des Mercedes-AMG GT: So wollen die Stuttgarter Porsche angreifen.

Mercedes-AMG. 4439 Einwohner zählt Affalterbach in Baden-Württemberg. Der beschauliche Ort liegt 30 Auto-Minuten von Stuttgart entfernt und ist wohl nur Motorsportbegeisterten ein Begriff. Hans-Werner Aufrecht, der seit einigen Jahren in Lochau lebt, und sein Partner Erhard Mechlar haben hier vor 47 Jahren das Unternehmen AMG gegründet. Drei Buchstaben, die heute für die Sportwagenmarke von Mercedes-Benz stehen.

Ambitionierte Ziele

In Affalterbach war diese Woche kurzzeitig Schluss mit Idylle. AMG hatte zur Weltpremiere des erst zweiten komplett in Eigenregie entwickelten Sportwagens, dem Mercedes-AMG GT, geladen. Laute Töne, Feuerwerk und ein prominenter Pilot am Steuer: Formel-1-Star Nico Rosberg fährt den Neuling in einer nachgebauten Boxenstraße auf dem Werksgelände vor. Sportlich sind auch die Ambitionen: Mit dem Mercedes-AMG GT will der Hersteller mit dem Stern die Sportwagen-Ikone Porsche 911 angreifen und die Verkaufszahlen von zuletzt 32.000 Fahrzeugen im Jahr deutlich in die Höhe treiben.

Zweifel, dass dies auch gelingen wird, gibt es kaum. Der GT geht gut vorbereitet an den Start. Das Frontmittelmotor-Konzept mit Transaxle (Anm.: Getriebe an der Hinterachse) und Leichtbau sind die Basis für eine Top-Performance. 1540 Kilogramm bringt der Sportwagen auf die Waage, wobei die Karosserie selbst nur 293 Kilogramm wiegt. Großteils Aluminium, in der Front Magnesium und optional ein Carbon-Dach stehen für intelligenten Leichtbau. Für die Performance entscheidend: die Gewichtsverteilung. Die liegt bei 47 zu 53 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse. Besser geht das nicht.

„One man, one engine“

Herzstück eines jeden AMG-Modells ist das kompakte Kraftwerk, das im Fall des neuen Mercedes-AMG GT unter einer wunderschön sinnlich gezeichneten Alu-Hülle zu finden ist. Hier arbeitet ein neu entwickelter V8-Biturbomotor mit Trockensumpfschmierung, der in zwei Leistungsstufen zu haben sein wird. Die Topversion (GT S) bringt 510 PS über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Hinterachse (650 Nm Drehmoment). Das Leistungsgewicht von 3,08 kg/pro PS ist eine Kampfansage. Wie auch die Fahrleistungen: 0 auf 100 in 3,8 Sekunden, Spitze bei 310 km/h. Und der Verbrauch? 9,4 Liter. Damit bringt AMG den sparsamsten V8-Motor auf den Markt. Und ungemein zuverlässig soll er auch sein. Weil bei AMG Motoren nach dem Prinzip „one man, one engine“ zusammengebaut werden. Eine Plakette mit dem Namen des Mitarbeiters ziert jedes einzelne Aggregat. Das steigert das Verantwortungsgefühl, ist man bei AMG überzeugt.

Zweieinhalb Motoren schraubt ein Mitarbeiter am Tag zusammen. Produziert wird im Zweischichtbetrieb. In Affalterbach will man gerüstet sein, wenn ab 6. Oktober der Vorverkauf beginnt. Ausgeliefert wird allerdings erst Anfang 2015 zu noch nicht bekannten Preisen.

Kein Widerspruch: Rennsport und Luxus.
Kein Widerspruch: Rennsport und Luxus.
510 PS und ein echter Kofferraum (350 Liter).
510 PS und ein echter Kofferraum (350 Liter).

Fakten

Mercedes-AMG GT

Antrieb: 4-Liter-V8-Biturbo mit 462 PS bzw. 510 PS, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Heckantrieb

Fahrleistungen (GT S/GT): 0 auf 100 3,8; 310 km/h, Verbr. 9,4l; bzw. 0 auf 100 in 4,0; 304 km/h; 9,9 l)
Marktstart/Preis: 1. Quartal 2015, Preise noch nicht bekannt