Mal anders: Ein Gefährt, das aus der Reihe tanzt

Dem Prestige zeigt der Mitsubishi Attrage die kalte Schulter. Die Einfachheit als Tugend.
Mitsubishi. Das Design ist beim Autokauf ein wesentlicher Faktor. Schöne Formen wecken Begehrlichkeiten. Wie auch innovative Technik. Mitsubishi pfeift auf diese Weisheiten und bringt mit dem Attrage eine kleine Limousine auf den Markt, die völlig aus der Reihe tanzt. Zumindest hierzulande ist das so. In Osteuropa etwa, wo viele Menschen mit deutlich weniger in der Geldtasche auskommen müssen, zählen andere Werte. Dort sind Autos mit einfacher Technik gefragt. Weil wo nicht viel ist, kann auch kaum was kaputt gehen. Und womöglich kann man sogar noch selbst reparieren. Ganz ohne Hightech-Werkzeug.
Für genau diese Märkte baut Mitsubishi den Attrage. Ein Verkauf in westlichen Ländern war nicht vorgesehen. Und jetzt stehen sie dennoch vereinzelt in den Schauräumen der heimischen Händler. Weil Österreichs Mitsubishi-Importeur davon überzeugt ist, dass es auch hier Kunden geben muss, die einfache Technik schätzen und preisbewusst kaufen wollen. Dacia hat es vorgemacht.
Gut ausgestattet, viel Platz
Die VN haben die gut 4,2 Meter lange Limousine genauer unter die Lupe genommen. Schon am Parkplatz ist klar: Neider werden sich wenige einfinden. Mit diesem Auto zeigt man dem Prestige die kalte Schulter.
Erste Überraschung: die Türe öffnet ohne Schlüssel. Und das Staunen geht weiter: automatische Klimaanlage, schlüsselloses Startsystem, USB-Anschluss fürs Smartphone und elektrische Außenspiegel sind serienmäßig mit an Bord. Wie auch alle sicherheitsrelevanten Features. Bei Komfort und Sicherheit haben die Japaner also nicht gespart. Bei der Ausstattungsvielfalt schon. Es gibt nur eine Version – praktisch vollausgestattet. Wer gerne zu Gunsten eines besseren Preises auf Annehmlichkeiten wie etwa elektrische Fensterheber verzichten würde, der wird enttäuscht. Auch beim Antrieb gibt es Schmalhans-Kost. Angeboten wird der Dreizylinder-Ottomotor mit 1,2 Litern Hubraum wahlweise als Fünfgang-Schalter oder mit CVT-Automatik. 80 PS leistet das Motörchen und sorgt für sehr ordentliche Fahreindrücke. 0 auf 100 beim getesteten Schalter in 11,7 Sekunden, Spitze bei 180 km/h. Mehr braucht’s eigentlich nicht. Das Aggregat tut deutlich hörbar seinen Dienst. Eine bessere Geräuschdämmung wäre in der auf das Wesentliche reduzierten Kompakt-Limousine wohl auch Luxus. Beim Platzangebot sieht das anders aus. Der Kofferraum schluckt 450 Liter Ladevolumen. Das verdient sich Lob.
Und der Preis: 12.990 Euro. Dafür gibt es eine faire Gegenleistung.


Fakten
Motor/Antrieb: 1,2-Liter-Benziner mit 3 Zylindern, 80 PS Leistung, 106 Nm Drehmoment; 5-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 11,7 Sekunden, Spitze bei 180 km/h, Normverbrauch: 4,9 Liter auf 100 km (110 g CO2/km); Testverbrauch: 6,2 Liter
Preis: 12.990 Euro