E-Mobilität für alle erst ab 2030

Experten: Wechsel in rein elektrische Mobilität technisch erst ab 2030 möglich.
E-mobilität. (ampnet) Seit fünf Jahren nimmt das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe den Forschungs- und Entwicklungsstand zu Lithiumionen-Batterien wissenschaftlich unter die Lupe. An den Untersuchungen waren zahlreiche nationale Experten aus Wissenschaft und Industrie beteiligt.
Die Lithiumionen-Batterie hat seit ihrer Einführung Anfang der 1990er-Jahre in der Konsumelektronik eine rund 25-jährige Entwicklung hinter sich gebracht. Allerdings sind die Akkus teuer, reagieren wesentlich empfindlicher auf falsche Behandlung als andere Energiespeicher, bleiben aber etwa fünf Jahre funktionstüchtig. Heutzutage ist kein Smartphone mehr ohne diese Technik denkbar, weil sie im Gegensatz zu anderen Akkus einen nur sehr geringen Memory-Effekt aufweist. Aktuell konzentriert sich die Weiterentwicklung auf großformatige Batterien mit hoher Speicherkapazität. Doch es wird nach Auffassung der Experten noch 15 bis 25 Jahre dauern, bis diese Entwicklung ausgereift sein wird.
Verbesserte Technik
Auf absehbare Zeit, davon sind die Fraunhofer-Wissenschaftler überzeugt, sind kostenoptimierte Elektroautos nur für bestimmte Zielgruppen und Einsatzzwecke attraktiv. Erst durch eine schrittweise Steigerung der Reichweite durch eine verbesserte Technik der Batterien einerseits und eines optimierten Energieverbrauchs andererseits könnten bis zum Jahr 2030 kostenoptimierte Fahrzeugmodelle entwickelt werden, die Reichweiten herkömmlicher Automobile mit Verbrennungsmotor erreichen und sich in kurzer Zeit aufladen lassen. Ein vollständiger Wechsel in eine rein elektrifizierte Mobilität kann aus technischer Sicht erst zwischen 2030 und 2050 gelingen – und zwar allein auf Basis einer optimierten Lithiumionen-Batterietechnologie.
Thema von Jahrzehnten
„Wichtig ist die Erkenntnis, dass sich diese Entwicklungen auf einer Zeitskala von Jahrzehnten abspielen“, bremst Projektleiter Axel Thielmann allzu optimistische Prognosen. „Wir stehen nach einer Phase der Entwicklung von Pilot- und Demonstrationsfahrzeugen und dem Beginn eines Markthochlaufs weiterhin am Anfang der Verbreitung der Elektromobilität. Unterstützende Maßnahmen müssen daher den Entwicklungsstand und die Entwicklungsperspektiven von Schlüsseltechnologien wie der Lithiumionen-Batterie berücksichtigen. Dies gilt für die Einbeziehung dieser Technologie in Fahrzeugkonzepte, Ladeinfrastrukturen, Geschäftsmodelle und die Kundennachfrage.“