Mehr Leistung mit weniger Zylindern

Motor / 29.01.2016 • 11:16 Uhr
Der Neue markiert in der Ford-Focus-RS-Tradition die dritte Generation. Mit 350 PS und 266 km/h Top-Speed. Fotos: werk
Der Neue markiert in der Ford-Focus-RS-Tradition die dritte Generation. Mit 350 PS und 266 km/h Top-Speed. Fotos: werk

Die Leistungsspitze der Ford-Focus-Baureihe markiert der neue RS von Neuem.

Ford. Kompakte im verschärften Sport-Trimm haben bei den Kölnern Tradition. Das war schon vor dem Focus so. Dieser ist seit 1998 in Europa auf dem Markt, und 2002 wurde die Baureihe das erste Mal mit einem RS getoppt. Der hatte aus einem Zweiliter-Vierzylinder-Turbo 215 PS. Sechs Jahre später wurde das Thema RS mit einem 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbo und 305 PS Leistung fortgesetzt. Jetzt scharrt die dritte Generation in den Startlöchern. Motorisch reduziert: auf 2,3 Liter Hubraum und vier Zylinder. Ein Aggregat, das aus der leistungskleineren Version des aktuellen Mustang bekannt ist. Allerdings leistet der Antrieb durch den Einsatz eines größeren Turbos im RS 36 PS mehr, nämlich 350 PS. Die werden begleitet von 440 Nm Maximaldrehmoment, was durch die Overboost-Funktion kurz auf 470 Nm gesteigert werden kann. Gekoppelt ist der Vierzylinder an ein kurzwegig-knackig und ultrapräzises manuelles Sechgang-Schaltgetriebe.

Abgesehen davon spendierte Ford dem Hochleistungs-Kompakten erstmals ein Allradantriebssystem. Eines, das eigens für den RS neu entwickelt wurde und die Prinzipien einer elektronisch gesteuerten Lamellenkupplung mit einem Torque Vectoring-System (wirkt durch Bremseingriffe an einzelnen Rädern) kombiniert. Damit lässt sich, je nach Fahr-Modus, auch Heckantriebs-Charakteristik generieren. Eine Differenzialsperre, die im vorigen RS im Einsatz war, entfiel dabei.

Vier verschiedene Fahr-Modi

Stichwort Fahr-Modi: Deren offeriert der neue Focus RS – auf Tastendruck – vier, nebst einer Reihe von individuellen Justierungsmöglichkeiten, wozu unter anderem auch die komplette Abschaltbarkeit des Stabilitätsprogramms gehört. Die ist jedoch im familientauglich und mehr als restkomfortablen „Normal“-Modus unbeeinflussbar aktiv. Vom Start weg überzeugt selbst in der gezähmten Einstellung die Durchzugskraft und Elastizität des Turbo-Aggregats. Nicht nur akustisch sonorer zur Sache geht es im „Sport“-Modus. Hier blitzt Angriffslust auf, und zum engagierten Kurven-Wedeln bietet die nähere Umgebung der spanischen Mittelmeer-Metropole Valencia ein ebenso weitläufiges wie vielfältiges Terrain, auf dem die Kraft-Focusse durch ihr martialisches Außendesign, je nachdem in „Nitrous“-Blau oder „Stealth“-Grau, nicht wenig auffielen. Den „Track“-Modus wollte die Ford-Motorsport-Abteilung für die renommierte örtliche Rennstrecke aufgespart wissen. Das für deutlich mehr als drei Proberunden (die vorsichtshalber durch die Boxengasse führten). Damit gab es reichlich Steigerungschancen in puncto Linien-Perfektionierung und Rundenzeiten, auf denen nicht nur der Antrieb sein Potenzial unter Beweis stellte, sondern auch die vordere Bremsanlage von Brembo, die mit ihren Monoblock-Sätteln für brachiale Verzögerung sorgt. Blieb noch, die Launch Control – ansonsten nicht üblich in Kombination mit einem manuellen Getriebe – auszuprobieren und den vierten Fahr-Modus: „Drift“. Der lässt erheblich mehr zu als dezente Heckschwenks. Wer’s beherrscht, der kann damit elegante Kreise ziehen. Manch anderen freut’s schon, wenn ein dreher-loser Wischer gelingt.

Der Heck-Spoiler hilft mit bei der Bodenhaftung.
Der Heck-Spoiler hilft mit bei der Bodenhaftung.
Blaues Dekor dominiert das sportliche Interieur.
Blaues Dekor dominiert das sportliche Interieur.

Fakten

Motor/Antrieb: 2,3 l, R4, Benzin, Turbo, 350 PS, 440 Nm (Overboost: 470 Nm), manuelles 6-Gang-Getriebe, permanenter Allradantrieb.

Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 4,7 sec, 266 km/h Top-Speed, 7,7 l Normmix-Verbrauch, 175 g/km CO2.

Preis: ab 46.950 Euro.