Tschechen lassen den Bären tanzen

Wettbewerb im VW-Konzern um die SUV-Krone. Jetzt mischt noch ein Tscheche mit.
Skoda. Seit Kurzem wissen wir schwarz auf weiß, dass die in Wolfsburg eigentlich andere Sorgen haben müssten. Haben sie in der Tat. Aber so nebenbei entsteht auch ein spannender Kannibalismus unter dem Konzerndach. Nicht nur in der Autostadt erhebt sich die delikate Frage, wie viele ernsthafte Konkurrenten dem SUV-Bestseller VW Tiguan denn noch gefährlich werden könnten.
Audi hat welche, Seat hat zumindest einen und jetzt kommt auch noch dieser Tscheche hinzu. Frech von der Länge her, flott gestylt und clever durchdacht gibt sich der Skoda Kodiaq ganz schön angriffslustig. Mutiger als Wolfsburg erlaubt?
Werfen wir zu diesem Thema einen Blick ins Reich der Tiere. Es erstaunt, dass die Wolfsrudel im norddeutschen Flachland einem Braunbären aus Alaska so großzügig neue Jagdgründe eröffnen. Kodiaqs sind ja eigentlich im eisigen Alaska daheim. In Europa, und wer weiß noch wo, treffen sie auf einen Mischling. Der freche Bär wird der Mixtur aus Tiger und Leguan das Leben sicher nicht leichter machen.
Mehr als kompakt
Überragt doch der listige Kodiaq den Viereinhalb-Meter-Tiguan gleich um zwanzig Zentimeter und übernimmt das Längen-Kommando in der Kompaktklasse. Das bedeutet mehr Raum für alle Insassen, vor allem für die Hinterbänkler.
Bäriges Plus: In Summe können es sogar deren sieben sein. Eine um 18 Zentimeter verschiebbare Rückbank eröffnet allerlei Spielraum. Je nach Besetzung variiert der stattliche Laderaum zwischen 270 und (übersiedlungsfähigen) 2065 Litern.
Simply clever, das Ganze, wenn auch, der Streckung wegen, optisch eher Kombi als Geländewagen. Aber gut für solche, die Raum und Länge für wichtiger erachten als parkplatzfreundliche Kompaktheit. Im übrigen bestätigen 32 Details die besondere Cleverness des Kodiaq. Den Regenschirm in der Tür und den Eiskratzer in der Tankklappe kennen wir schon. Vor manchem Ärger bewahrt im Kodiaq der beim Öffnen ausfahrende Türkantenschutz. Spezielle „Schlafkopfstützen“, kabellose Smartphone-Ladung und die Taschenlampe im Kofferraum fallen ebenfalls unters Kapitel simply clever.
Auch Allradler
Ob Frontantrieb (in den Einstiegsversionen) oder Allrad: Skoda hat für alle Ansprüche das passende Triebwerk. Zwei 1,4 TSI (125 bzw. 150 PS) sowie ein 2,0 TSI zu 180 PS bilden die Benziner-Riege. Das Gros der heimischen Klientel wird sich wahrscheinlich für den 150 PS starken 2,0 TDI entscheiden. Der Topdiesel leistet 190 PS. Ein kleinerer TDI folgt.


Fakten
Skoda Kodiaq
Motoren: drei TSI-Benziner (125, 150 und 180 PS), zwei TDI (150 und 190 PS)
Preise: ab 25.690 Euro
Markteinführung: März 2017