Kantiger Bursche gibt den soliden Alltagsbegleiter

Eindruck: Der Edge ist ein fahraktiver SUV mit ansprechendem Federungs- und prima Geräuschkomfort. Gewöhnungsbedürftig ist indes der große Wendekreis. Fein hingegen ist die in der „Titanium“-Version üppige Anzahl an Sicherheits- und Komfortfeatures.
Fords Mittelklasse-SUV Edge fährt als ebenso komfortabler wie praktischer Hochsitz vor.
ford. Es hat einige Zeit gedauert, bis der stämmige US-Boy, der in der kanadischen Provinz Ontario vom Band läuft, den Sprung über den großen Teich geschafft hat. Nun aber dreht der neue Ford Edge, dem sie in Übersee als stadtfeinen Mittelklasse-SUV einen augenfällig-markanten europäischen Straßenanzug verpasst haben, auch hierzulande schon fleißig seine Runden.
Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass der kantige City-Cowboy gleichsam ein ordentliches Trumm ist. Mit einer Außenlänge von über 4,80 Metern sowie einer Breite von knapp 1,93 Metern und einer stolzen Höhe von 1,70 Metern pflegt der mehr oder weniger geländegängige Allradler den fast schon kolossalen Auftritt. Das wirkt grad so, als wolle sich der wuchtige Hochbeiner möglichst schnell einen vorderen Platz verschaffen im Kreis der landläufigen SUV-Konkurrenz. Dazu passt denn auch, dass der Edge in jeder Hinsicht Ecken und Kanten zeigt und als 1,9-Tonner auch vergleichsweise gewichtig vorfährt. Von außen nach innen betrachtet kommt der Hochsitz-Ford keineswegs protzig-plump daher, vielmehr seriös-souverän. So kommt auch schnell der Gedanke auf: mit dem ausgewachsenen SUV, der vorherrschend als Asphalt-Allradler durchgeht, könnte es mit Freunden oder Familie eigentlich sofort auf die Reise gehen.
Ford hat sich alle Mühe gegeben, den Edge als ebenso komfortablen wie praktischen Begleiter auszustaffieren. Tatsächlich gibt der Newcomer den Raumstifter. Die Platzverhältnisse sind vorne wie hinten großzügig. Wenn es erforderlich ist, wird gar ein Lademeister draus. Will heißen: Der Ford-SUV schafft bei umgeklappter Rückbank mit bis zu 1847 Litern Stauraum richtig was weg. So ist die Mitnahme eines Mountainbike oder der Abtransport einer Kommode samt Topfpflanze vom Möbelmarkt ein Leichtes. Obenauf ist auch die Material- und Verarbeitungsqualität im Innenraum, sie bewegt sich auf ordentlichem Niveau. Allein etwas nervig empfindet man am Anfang das mit Tasten überfrachtete Lenkrad. Gewisse Fingerfertigkeit verlangt zudem der Touchscreen, der samt Infotainmentcenter in der Mitte thront. Voll auf der Höhe ist der Edge in der Gesamtschau indes bei der Konnektivität. Online immer und überall, so das Motto. Das Sync-Multimedia- und Betriebssystem ermöglicht die Smartphone-Anbindung und damit Zugang zu Internetfunktionen und sozialen Netzwerken. Unterwegs mit dem 210 PS starken Biturbodieseltyp inklusive Doppelkupplungsgetriebe stellt sich alsbald ein komfortables Fahrgefühl ein. Der Edge wird am besten im Einklang mit der Straße bewegt. Gleiten statt hetzen, ist die Devise. Mit seinem reduzierten Temperament zelebriert er, dass vorwiegend in der Ruhe seine wahre Kraft liegt.



Fakten
Motor/Antrieb: Vierzylinder-Biturbodiesel, 210 PS, 450 Nm bei 2000 U/min, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 9,4 Sek., Spitze: 211 km/h, Normverbrauch: 5,8 l (149 g/km CO2), Test: 7,7 l Diesel
Preis: Grundpreis: 54.300 Euro, Testwagen: 62.514 Euro