Mit aller Kraft in Richtung Marktanteils-Eroberung

Motor / 06.10.2017 • 10:23 Uhr
Das Cockpit des Nützlings ist zwar zweckmäßig, dennoch Pkw-haft.
Das Cockpit des Nützlings ist zwar zweckmäßig, dennoch Pkw-haft.

Den neuen Crafter gibt es mit Heck- und Allradantrieb.

Volkswagen Selbstständig gemacht und sich vom ehemaligen Technik-Partner Mercedes (und dem Sprinter) abgenabelt hat sich VW mit dem neuen Crafter. Der größte der leichten Nützlinge mit Wolfsburger Logo wurde in Kooperation mit MAN von Grund auf neu konstruiert. Dazu kommt eine eigene Produktionsanlage in Września, Polen, mit einer Kapazität von bis zu 100.000 Fahrzeugen pro Jahr (inklusive Sonderversionen).

Im Vorjahr ist der als Kastenwagen, Pritsche und Fahrgestell (Letztere mit Einzel- oder Doppelkabine) zwischen 5,90 und 7,40 Meter lange Nützling gestartet. Vorerst als Fronttriebler mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen. Jetzt hat die VW-Nutzfahrzeugabteilung nachgelegt, mit den angekündigten Allrad- sowie einfach oder zwillingsbereiften Heckantriebs-Versionen. Die sich daraus ergebenden 69 Antriebs- und Aufbauvarianten ab Werk sollen der Motor sein, um die Marktanteilseroberung mit aller Kraft voranzutreiben. Denn damit steht – inklusive der 2018 kommenden Kombi-Version (bis zu 5,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht) – eine universelle Basis für individuelle Spezialaufbauten parat. Das reicht vom simplen Lastenträger über Einsatzfahrzeuge bis zum Campingmobil.

Für eine Fahrerprobung hatte VW eine Auswahl der neuen Crafter-Varianten im Steinbruch von St. Margarethen, Burgenland, versammelt. Die malerische Kulisse diente damit dieses Mal nicht als Hintergrund einer Opernaufführung, sondern war Angelpunkt einer Vorführung der Vortriebs- und Agilitätstalente auf dem Weg dorthin über Autobahn, Land-, Stadt- und Dorfstraße, an Ort und Stelle auf schottrigem, erdigem und, weil vom Regen nass, kniffligem Terrain.

Fazit: Der große Deutsche macht mit Heckantrieb auf engkurvigem Kurs agile Figur. Die Allradversionen ackern sich wacker durch groben Schotter. Auffallend fein ist die Motordämmung in allen Versionen. Im Verein mit der Pkw-haften Inneneinrichtung und der Lenk-Agilität ergibt sich feines Fahrgefühl, nahe am T6. Der Crafter wirkt in der Alltagspraxis wie dessen größerer Bruder. Angesichts des steil stehenden Aufbaus des Kastenwagens und der kurzen Schnauze ist die Karosserie gut übersichtlich. Mit nicht ganz zwei Metern Breite schlüpft er easy durch Baustellen- und Gassenengstellen.

Im Verein mit der Pkw-haften Inneneinrichtung und der Lenk-Agilität ergibt sich ein Fahrgefühl nahe am T6.

Das Varianten-Offert des neuen VW Crafter ist erweitert: Nun sind die Heck- und Allrad­antriebsvarianten ebenfalls startklar.Werk
Das Varianten-Offert des neuen VW Crafter ist erweitert: Nun sind die Heck- und Allrad­antriebsvarianten ebenfalls startklar.Werk

Fakten und Daten

Motor/Antrieb 2,0-l-Turbodiesel mit 102–177 PS/Front-, Heck-/Allradantrieb/man. 6-Gang-Schaltung, 8-Stufen-Automatik.

varianten Kastenwagen (zwei Radstände, zwei Höhen), Pritsche (Einzel-/Doppelkabine).

Preis ab 29.640 Euro