„Bei allem, was wir tun, wollen wir deutlich schneller werden“

Wie sich BMW für die Zukunft aufstellt und welche neuen E-Autos kommen werden.
München BMW drückt kräftig aufs Gas. In München hat der Autobauer in dieser Woche das achte Rekordjahr in Folge präsentiert. Jetzt soll die Schlagzahl noch einmal erhöht werden. Eine Elektrooffensive läuft an. Mit Milliardeninvestitionen in Forschung und Entwicklung ist die Vorbereitung weit fortgeschritten. Jetzt will BMW liefern. „Bei allem, was wir tun, wollen wir deutlich schneller werden“, kündigt BMW-Vorstandschef Harald Krüger an.
Verfügt BMW über die notwendigen Mittel, um die Transformation der Autoindustrie zu stemmen?
2017 war für die BMW-Group ein exzellentes Jahr. Der Pkw-Absatz ist auf über 2,4 Millionen Fahrzeuge angestiegen, auch bei den Motorrädern verzeichnen die Münchner mit mehr aus 164.000 Exemplaren einen Rekordabsatz. Umsatz erneut gesteigert und die Gewinne sind auf einem Allzeithoch: die Kassen für anstehende Investitionen sind prall gefüllt. „Die Zukunft der Mobilität wird heute entwickelt“, sagt Vorstandschef Krüger. Das bedeutet aber auch, dass jetzt kräftig Geld in die Hand genommen werden muss. BMW kündigt für 2018 Rekordausgaben für die Mobilität von morgen an. So sollen rund sieben Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung fließen – mehr als jemals zuvor in der Firmengeschichte.
Welche neuen Modelle bringt BMW auf den Markt?
„Die größte Modelloffensive unserer Geschichte läuft auf Hochtouren“, so Krüger im Rahmen der Bilanzpressekonferenz in München. Jetzt starte Phase II. Alleine in diesem Jahr kündigt der Premiumhersteller 20 neue und überarbeitete Modelle an. Als Schwerpunkte nennt Krüger „Luxus und X“. Acht neue Modelle im Luxussegment alleine in den nächsten 18 Monaten, darunter eine komplett neue Baureihe. Den Auftakt macht das neue 8er-Coupé bereits im Sommer. Cabrio, Gran Coupé und die entsprechenden M-Modelle folgen. Ende 2018 startet zudem die Produktion des XXL-SUV X7. Stichwort X-Modelle, also SUV und Crossoverfahrzeuge: seit März gibt es den neuen X2, der X4 folgt im Sommer. Die Modelloffensive sei gleichzeitig eine Antriebsoffensive, so der BMW-Chef. Der Hersteller setzt auf eine Fahrzeugarchitektur, die höchste Flexibilität ermöglicht. Ab 2020 könne man alle Modellreihen mit jeder Antriebsart ausstatten.
Wie sieht die E-Mobilitätsstrategie von BMW aus?
Für die Fotografen posiert BMW-Chef Krüger schon mal mit einer Elektrostudie, die als i4 Serienreife erhalten soll und für die fünfte Generation eDrive stehen wird. Versprochen sind bis zu 700 Kilometer elektrische Reichweite. Angekündigt sind auch ein iX3 und der Technologieträger BMW iNEXT, der 2021 kommen soll und alle Zukunftsthemen wie autonomes Fahren, Vernetzung, Elektrifizierung und Services können wird. Schon im nächsten Jahr fährt der erste Elektro-Mini vor. Dass bei der britischen Kultmarke in Zukunft alle Modelle elektrifiziert sind, gilt als wahrscheinlich. Schließlich hat BMW ambitionierte Ziele. „Mindestens 140.000 verkaufte elektrifizierte Fahrzeuge in diesem Jahr. Eine halbe Million E-Autos und Plug-in-Hybride Ende 2019 in Summe auf der Straße“, gibt Krüger vor.
Hat der Dieselantrieb eine Zukunft?
Die Dieselmotoren seien wichtig, um die CO2-Ziele zu erreichen, heißt es bei BMW, wo man davon überzeugt ist, mit die besten Aggregate der Welt zu haben. Viele Märkte seien konstant. Verunsicherung herrsche nur am europäischen Markt. Fahrverbote sind für Krüger „der falsche Weg“. Wie hoch der Dieselanteil am Ende sei, entscheide der Kunde. BMW ist mit seinem flexiblen Produktionsnetzwerk in der Lage, den Motorenmix den Anforderungen anzupassen.
Wie weit ist BMW beim autonomen Fahren?
Während der Münchener Premiumhersteller praktisch in allen Belangen aufs Tempo drückt, geht beim Thema autonomes Fahren die Sicherheit vor. Die Rechenleistung und die Sensoren seien heute noch nicht so weit, dass ein unfallfreies hochautonomes Fahren möglich sei, sagt Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich im Hinblick auf den tödlichen Uber-Unfall in den USA. BMW führt Level 3 mit erweiterten Funktionen ab 2021 ein.