Strom-Tuning aus der Steckdose

Motor / 11.09.2020 • 10:20 Uhr
Toyota RAV4 als Plug-In-Hybrid: sportliche Leistung aus 2,5-Liter-Benziner und zwei Strom-Aggregaten.werk
Toyota RAV4 als Plug-In-Hybrid: sportliche Leistung aus 2,5-Liter-Benziner und zwei Strom-Aggregaten.werk

Jetzt dehnt Toyota das Plug-In-Hybrid-Offert auch auf den RAV4 aus. Die Systemleistung: 306 PS.

Toyota TOYOTA In Sachen Elektrifizierung sind die Japaner schon lange aktiv. Der Prius war 1997 der erste Großserien-Hybrid. Längst zieht sich das Thema durch fast alle Toyota-Baureihen. Doch waren es bis 1997 ausschließlich Systeme ohne Aufladung. Den Anfang gemacht hat, wiederum, der Prius, 2017. Jetzt zieht der vor zwei Jahren komplett erneuerte RAV4 nach. Der Pionier des Kompakt-SUV-Segments ist seit der vierten Generation (ab 2013) hybridisiert. Auch in der aktuellen fünften. Der Vollhybrid – er bleibt im Programm – bekommt einen aufladbaren Teilzeit-Stromer zur Seite gestellt. Beim Hersteller rechnet man, dass Plug-In-Hybride sich in dieser Sparte zur zweitwichtigsten Antriebsart manifestieren werden.

Batterie mit 18,1 kWh

Das System im RAV4 basiert auf der gleichen Architektur wie im Prius Plug-In-Hybrid, mit einem 2,5-Liter-Benziner als Verbrenner. Doch wurde ihm eine stärkere Batterie implantiert, mit 18,1 kWh Kapazität. Der elektrisch generierte Schub stammt von zwei Elektro-Aggregaten. Eines, mit 182 PS, ist neben weiteren Funktionen für den Antrieb der Vorderachse zuständig, das zweite, mit 54 PS, sorgt für Allradantrieb. Das ergibt eine Systemleistung von 306 PS. Was den PHEV-RAV4 an die Leistungsspitze der Baureihe setzt.

Trotzdem soll er laut technischen Daten im Idealfall mit einem Liter Benzin über die 100-Kilometer-Runde kommen können. Die rein elektrischen Reichweite wird mit bis zu 75 Kilometer (lt. WLTP angegeben). Unterstützung im sparsamen Umgang Energie kommt von der Klimaanlage. Die ist mit einem Wärmetauscher kombiniert, das Raumklima wird mit Luft aus der Umgebung reguliert und saugt nichts aus dem Stromvorrat des Bordnetzes ab. Ist die Batterieenergie für den reinen Elektro-Fahrbetrieb aufgebraucht, kann per Onboard-Lader mit 6,6 kW über das Serienkabel an einer Haushaltssteckdose nachgeladen werden. In 7,5 Stunden. An einer Wallbox reduziert sich, mit Typ 2-Kabel, die Ladedauer auf 4,5 Stunden. Fürs Handling von Energiestandsabfrage, Vorklimatisierung, Lade-Fernsteuerung etc. hat Toyota die Funktionen der hauseigenen App erweitert.

Langer elektrischer Atem

Die auszuprobieren war noch nicht das Thema einer ersten Erprobung. Dafür das Verkosten der Leistungsfähigkeit des Antriebsstrangs, in Bezug auf den elektrischen Atem und in punkto Kraftentfaltung. Testterrain war ein Mix aus – deutschen – Autobahnen (rund um Köln), Stadt- und Bundesstraßen.

Erstes Fazit nach den Testfahrten: Im realistischen Fahrbetrieb waren sechzig Kilometer im reinen Elektromodus machbar. Beeindruckend ist, im „Auto“-Modus, die Kraftentfaltung des Systems, die 306-PS-Angabe ist glaubwürdig, der Sprintwert – 6,0 Sekunden für 0 auf 100 – ebenso. Bei geschlossenen Fenstern bleibt es im penibel geräuschgedämmten Interieur ruhig. Auch ist der Benziner kaum knurrig, wenn er gefordert wird, nur das Getriebegeräusch klingt ein wenig angestrengt.

Der Teilzeitstromer ist ein gelassener, dennoch sportlicher und dabei höchst sparsamer Gleiter.

Tiefer Schwerpunkt: Der 18,1-kWh-Akku ist im Wagenboden platziert.
Tiefer Schwerpunkt: Der 18,1-kWh-Akku ist im Wagenboden platziert.
Relevante Betriebszustandinfos sind im Kombiinstrument dargestellt.
Relevante Betriebszustandinfos sind im Kombiinstrument dargestellt.
Rechts hinten sitzt der Ladezugang, Serie ist ein 6,6 kW-Onboard-Lader.
Rechts hinten sitzt der Ladezugang, Serie ist ein 6,6 kW-Onboard-Lader.

Fakten und Daten

Motor/Antrieb 2,5-l-Benziner, 2 E-Motoren, 306 PS Systemleistung/CVT/Allrad.

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 6 /10 Sek., 180/135 km/h Top-Speed/1,0 l, 16,6 kWh pro 100 km, 22 g CO2 pro km

Marktstart Mitte 2021