Nah am Original

Der Skoda Enyaq kommt als weitere Variation der VW-Elektro-Plattform.
Skoda Die Elektrotechnik ermöglicht einen noch lockereren Griff ins Konzernregal, als er in der VW-Gruppe schon bisher üblich war. Skodas Enyaq ist in Plattform, Radstand, Akku-Kapazität und Technik praktisch identisch mit bei VW ID.3 und ID.4 angeboten Varianten. Was den tschechischen Ableger keinesfalls zu einem schlechten, aber eben wenig eigenständigen Vertreter seines Segments macht. Gegenüber dem ID.4 ist er knapp sieben Zentimeter länger, die er auch in größeren Stauraum von 585 bis 1710 Liter umsetzt. Obwohl äußerlich eindeutig als Skoda erkennbar fehlen ihm einige der Details – etwa die Zitate der böhmische Glasschliff-Tradition – wie sie zuletzt beim Octavia liebevoll eingearbeitet wurden. Auch der Umfang an cleveren Features wurde etwas reduziert.
Großzügiges Raumgefühl
Der Innenraum nutzt die gestalterischen Vorteile der Elektroplattform für ein großzügiges Raumgefühl, ergonomisch muss sich das Cockpit aber Kritik gefallen lassen: Etwa drückt die zentrale Tastenleiste über der Mittelkonsole seitlich ins Knie, was sich nur durch weites Zurückrücken des Sitzes beheben lässt, aber zulasten des Fußraums in Reihe zwei geht. Dafür ist die Bedienung an Bord selbsterklärend, nur die Menüführung des Infotainmentsystems folgt einer fragwürdigen Logik, die Volkswagen derzeit ebenfalls über alle Konzernmodelle stülpt.
Zwei Varianten zum Marktstart
Der Enyaq wird zum Markstart in den Varianten iV 60 und 80 angeboten. Die Zahlen stehen jeweils für die Akku-Kapazität, die Modelle unterscheiden sich aber auch in der Leistung: 180 PS im iV 60 mit etwas mehr als 400 Kilometern Reichweite und 204 PS im iV 80 mit durchschnittlich zirka 520 Kilometern Reichkeite. Das bereits für Testfahrten in und um Wien zur Verfügung gestellte stärkere Modell konnte diese Zahl bestätigen – es hielt bei dafür günstigen Frühlingstemperaturen die Obergrenze von 18,1 kWh je hundert Kilometer. Lob verdienten sich dabei der hohe Fahrkomfort, die sogar für E-Motoren extrem geräuscharme Arbeitsweise und die auch sonst hervorragende Fahrzeugdämmung. Trotz der schon ab der Basisversion großzügigen Ausstattung lässt der Enyaq mit 46.470 Euro allerdings den üblichen Skoda-Preisvorteil vermissen. Auch der um 6410 Euro günstigere iV 60 liegt auf etwa gleichem Tarif-Niveau wie die Konzern-Verwandten.
Ein ausgewogener Allrounder unter den E-Modellen, dem etwas mehr Eigenständigkeit gut getan hätte.


Fakten und Daten
Motor/Antrieb Synchron-Elektromotor, 204 PS (150 kW), 310 Nm; 77 kWh Li-Ionen-Akku; 1-Gang-Getriebe; Hinterradantrieb (iV 80)
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 8,5 Sek; Spitze 160 km/h, Reichweite 499 bis 536 km (iV 80)
Preis 46.470 Euro (iv 80)