Mehr Spirit mit wenig Sprit

Opel Die Gralswächter der Marke müssen jetzt wieder einmal stark sein: Statt als Abkürzung für Gran Sport Einspritzung – wie bei den Sechszylinder-Ikonen Commodore und Monza – wird der Code nun GSe geschrieben und der letzte Buchstabe steht für die Elektrifizierung. Dafür rücken oben in der Hierarchie neue Top-Plug In-Modelle von Astra Fünftürer und Kombi mit 225 PS aus der Turbobenziner-Elektro-Kombination nach, bisher lag die Obergrenze hier bei 180 PS. Auch wie die stärkste Ansteck-Version des Opel Grandland mit 300 PS und elektrifiziertem Allrad ist ab sofort exklusiv in dieser Variante gelistet.

Ergonomische Sportsitze

Äußerlich ist die abgesehen vom Schriftzug, den schwarz-silbernen Alufelgen mit speziellem Design und dem wuchtigeren Gitter-Element in der Schürze zu erkennen. Das Dach in Kontrastfarbe Schwarz gehört ebenfalls zum GSe-Paket, optional ist für 289 Euro Aufpreis auch noch eine schwarz lackierte Motorhaube erhältlich. Dem fünftürigen Astra schmeichelt sie, dem in den Proportionen an sich harmonischeren Kombi drückt sie optisch ein wenig, den Grandland macht sie äußerlich schlanker. Drinnen finden sich bei allen Modellen ergonomische Sportsitze mit AGR-Siegel in Alcantara oder Teilleder-Ausführung. Die geringfügig angepasste Grafik der Digitalinstrumente wirkt zwar etwas ansprechender, an ihrer insgesamt eher uninspirierten Gestaltung ändert das aber wenig.

Die mechanischen Details repräsentieren hingegen die erste wirklich erkennbare Eigenständigkeit von Opel innerhalb der ansonsten weitgehend gleichgeschalteten Stellantis-Gruppe. In Zahlen lassen sich die Änderungen mit 9 Prozent direkterer und damit schneller reagierender Lenkung sowie 11 Prozent steiferer Fahrwerksauslegung abbilden. Bei den Dämpfern kommt ein ausschließlich hydraulisches, also ohne teure Regelelektronik arbeitendes, frequenzabhängiges System zum Einsatz, das mit einer Öldruck-Doppelkammer arbeitet und damit sowohl auf lange Wellen wie auch kurze Schläge optimal reagieren kann.

Bei den GSe-Modellen des Astra fällt der Gesamteffekt dieser details abgesehen vom Leistungszuwachs geringer aus, als beim Grandland, der damit gegenüber dem bisherigen Plug In einen größeren Schritt in Richtung ansprechender Fahrdynamik und Sportlichkeit macht. Was den Erfolg der Nachbesserungen beim kleineren Markenbruder nicht schmälern soll – nur ist der bereits in der Serienvariante ein wenig knackiger ausgelegt.

Fahrkomfort gewinnt

Beim Grandland passt das neue Setup insgesamt zudem ausgezeichnet zur Performance-Liga, die mit den 300 PS und Allrad klar über der des Astra mit 225 PS und Vorderradantrieb liegt. Dass der Fahrkomfort dabei in keiner Weise leidet, sondern eher sogar noch gewinnt, dürfen sich die Opel-Ingenieuere als besonderes Lob ins Stammbuch schreiben lassen. Die Plug In-freundliche WLTP-Einstufung mit jeweils 1,2 Liter Spritkonsum je hundert Kilometer bleibt auch in der nur bedingt gemischt-betriebenen Realität mit 6 bis 6,5 Litern im grünen Bereich.

Für die neuen GSe-Tugenden ruft Opel beim fünftürigen Astra mit 47.849 Euro rund 1.100 Euro mehr als für die 180 PS starke Plug In-Version in deren höchsten Austattung Ultimate, für den SportsTourer stehen die Preise noch nicht fest. Der Grandland GSe ist mit 59.999 Euro gelistet.

Top abgestimmtes Feintuning und ansprechende Handling, das sehr gut zur neuen Leistungsklasse passt.