Kleiner Streber-SUV in der X-Großfamilie

Motor / 26.05.2023 • 10:17 Uhr
Neuer Aufsteigertyp: VerfliXt auffällig in der Ausformung zelebriert der Kompakt-SUV den dynamisch-knackigen Auftritt. vn/steurer
Neuer Aufsteigertyp: VerfliXt auffällig in der Ausformung zelebriert der Kompakt-SUV den dynamisch-knackigen Auftritt. vn/steurer

Schick in Schale und gut in Form schickt BMW den neuen X1 als noblen Typen für alle Fälle ins Rennen.

bmw Immer mehr wollen im aktuellen Straßenverkehr etwas höher hinaus und etwas großspuriger daherkommen. So läuft denn auch die SUVensive weiter auf Hochtouren. BMW ist da mit seiner X-Modell-Großfamilie voll dabei. Der Einstieg in den Aufstieg der Münchner Hochsitz-Charaktertypen beginnt dabei mit dem X1. 2009 als damals noch eigenwilliger Crossover erstmals auf die Räder gestellt, ist der Kompakt-SUV inzwischen schon in dritter Generation am Start.

Mit der Neuauflage haben die Münchner gleichsam eine Kehrtwende vollführt, die in Richtung echtes Premium-Profil geht. Couragiert steht er da, der X1 im aktuellen BMW-Antlitz mit steil stehendem Mega-Nieren-Grill und geschlitzten Scheinwerfern, optional mit Adaptiv-LED-Licht. In ein spannendes Blechkleid gesteckt und auf mittlerweile 4,50 Meter hingestreckt, ergibt sich jetzt mit flacherer A-Säule, ansteigender Fensterlinie und Dachspoiler eine augenfällig dynamischere Ausformung. Stadtfein eingekleidet und gleichzeitig mit einem gewissen Geländeappeal versehen, soll der Allrad-Allroun­der, im VN-Test waren wir mit dem xDrive 23i unterwegs, sowohl komfortabler Begleiter für den Asphalt-Alltag als auch Weggenosse für Abstecher ins Freigelände sein.

Die Frage ist allerdings: Will man sich tatsächlich Schlammpfade oder Staubwege antun, um anschließend zur Grundreinigung in die Autowaschanlage zu fahren? Das passt gar nicht zum frisch aufgebügelten X1. Der noble Typ legt schließlich auch durch eine völlig neue Innenarchitektur den bisher spröde wirkenden Gesamteindruck ab. Das neumodische Curved Display mit den zwei 10,25 und 10,7 Zoll großen Monitoren dominiert die hochwertig anmutende Cockpitlandschaft. Eine perfekte Sprachsteuerung und das allumfassende Infotainment erleichtern einem den Alltag im X1, der jetzt, neudeutsch formuliert, voll auf Touch’n’Talk macht. Dafür musste bei der Bedienung der geniale Dreh-Drück-Steller weichen. Das irritiert insofern, als es jetzt spezielle Fingerfertigkeit braucht, um die bisweilen vertrackte Abfrage einzelner Funktionen zu bewältigen.

Dafür lässt sich der neue BMW-Streber-SUV auf Wunsch und sattem Aufpreis mit allerlei aktuellen Sicherheits- und Komfortfeatures bis hin zu elektronisch regelndem Stauschlauberger, 3D-Top-View-Camera, Massage-Sportsitzen und Adaptiv-M-Sportfahrwerk ausstaffieren. Außerdem präsentiert sich der X1 als kommodes Reisemobil mit prima Raumangebot für alle Mitfahrer und Gepäck. Der Kofferraum fasst 500 Liter, bei umgelegter Rückbank ist er auf 1545 Liter erweiterbar. Die Ladekante hätte indes etwas niedriger ausfallen können. Fondpassagiere profitieren dagegen von der, optional, verschiebbaren Rückbank. Auf Achse mit dem Allradtyp 223i ist schnell erfahrbar, dass der 2,0-l-Turbobenziner (204 PS) dem X1 unter zumeist unauffälliger Mitwirkung der 7-Gang-Doppelkupplung richtig Beine macht. Unterstützung kommt durch ein 48-Volt-Hybridsystem (14 kW/19 PS), das vom Start weg elektrisch Anschubhilfe leistet. Die Systemleistung liegt bei 218 PS, genug Kraftreserven in jeder Situation also.

Auf Überlandfahrten gefällt, dass der X1 stets durchgreifenden Vortrieb entwickelt und jede Lenkbewegung exakt mitnimmt und auf die Straße bringt. Durch Kurven schiebt er sich bisweilen etwas schwerer, was nicht zuletzt seinem 1700-Kilo-Eigengewicht geschuldet ist. Die Grunddynamik stimmt allerdings, die im Zusammenspiel mit dem sportiv-straffen Fahrwerk auch für druckvolles Touren auf der Autobahn viel Fahrspaß in Aussicht stellt. VN-HGP

Kantiges Heck, zackige LED-Leuchten unterstreichen den kernigen Gesamteindruck.
Kantiges Heck, zackige LED-Leuchten unterstreichen den kernigen Gesamteindruck.
Im luxurios-modernen Volldigital-Cockpit fehlt jetzt der Dreh-Drück-Steller, schade.
Im luxurios-modernen Volldigital-Cockpit fehlt jetzt der Dreh-Drück-Steller, schade.

Fakten und Daten

Motor/Antrieb 4-Zylinder-Turbobenziner (204 PS), E-Motor (14 kW). Allradantrieb, 7-G-Doppelkupplung.

Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 7,1 Sek., Spitze: 233 km/h, Norm: 6,6 l (161 g CO2/km) Test: 8,2 l

Preis Grundpreis: 49.937 Euro, Testwagen: 69.118 Euro.