Nagelprobe für den Komfort-König

Mobilität / HEUTE • 07:15 Uhr
Nagelprobe für den Komfort-König
Vorfahrt im Maßanzug: Dieselherz unter der Haube. VN/Paulitsch

Dieseltyp der noblen Mercedes E-Klasse-Limousine als spannende Alternative.

mercedes Wenn es in der vorherrschenden Autolandschaft um die solid-seriöse Souveränität im Straßenverkehr geht, dann haben die großspurigen Sternträger aus dem Schwabenland gleichsam eine Spitzenposition gepachtet. Gerade in der Business-Class legt Mercedes großen Wert darauf, dass die noble E-Klasse weiter den herrschaftlichen Unterschied zu ehrgeizigen Klassenkameraden ausmacht.


Masse und Klasse
So pflegt der aktuelle Oberklasseprimus denn auch in mittlerweile elfter Generation den augenfälligen Auftritt im feinen Maßanzug. Der Sternenkreuzer streckt sich auf eine Außenlänge von 4,95 Meter hin und vermittelt durch eine spannungsvoll fließende Silhouette von vorne bis hinten seine Eigenart als stilvoller Ego-Typ auf zwei Achsen. Aus der Pole-Position heraus signalisiert einem die Business-Class-Limo, dass hier Masse und Klasse in Hülle und Fülle vorfahren.

Nagelprobe für den Komfort-König
Die Business-Class-Limo kann auch einpacken. Das Stauraumvolumen im Heck beträgt 540 Liter.

Was sich Mercedes in seiner Autorität als Premiumhersteller weiter leistet, ist, dass auch Antriebsklassiker immer noch eine Chance haben. Also gibt es die noble E-Klasse in der aktuellen Auflage auch weiterhin als Selbstzündermodell. Unter der imposanten Motorhaube unseres Test-MB werkelte beispielsweise der weiterentwickelte 2,0-l-Vierzylinder-Turbodiesel mit 197 PS. Unterstützung im Sinne der Öko-Gewissenhaftigkeit kommt durch die Mildhybridtechnik. Der EQ-Boost-Startergenerator steuert einen 17-kW-Leistungsbonus bei und speist das 48-Volt-Bordnetz. Durch die leichte Vitamin-E-Kostbeigabe, die kraftstoffsparend und leistungssteigernd zugleich wirkt, kann mehr Bremsenergie zurückgewonnen werden.


Genügsame Reiselimousine
Das inzwischen weit verbreitete Naserümpfen über Dieseltypen im Straßenverkehr haben wir einfach ausgeblendet und stattdessen die subjektive Nagelprobe mit der Ölbrenner-Limousine vollführt. Und siehe da, der Mercedes Benz E 220d stellt sich im Alltagsbetrieb durchaus als Motor-Modell der Vernunft dar. Die Länge läuft ganz prima, wenn es auf weite Ausfahrten geht. Dabei ist der Diesel-Typ kein ungestümer Asphaltprügler, sondern vielmehr ein sorgsamer Weitenjäger. Der sparsame und kultivierte Selbstzünder stellt sich als angenehme Limousine für die große Reise zur Schau. Souverän zieht der schwergewichtige Hecktriebler seine Spur. Bei diszipliniertem Gasfußspiel befleißigt sich der Nobel-Schwabe moderater Trinksitten und kommt mit einem Verbrauch knapp unter sechs Liter auf die 100-Kilometer-Distanz aus. Im Wissen um einen 66-Liter-Tank geht sich also eine Gesamtreichweite von über 1000 Kilometer in jedem Fall locker aus.

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Die erlesene Kommandozentrale liefert die volldigitale Show bis ins Detail ab.

Da kann man so manche Tankstelle auf der Strecke mit einem Lächeln auf den Lippen genüsslich einfach rechts oder links liegen lassen.
Das wirkt natürlich beruhigend, genauso wie einem die luxuriöse Innenarchitektur und die Armada an verfügbaren Komfort- und Sicherheitsfeatures bis hin zu Luftfederung, Hinterachslenkung, Adaptiv-Dämpfer-System und aktiv-autonomen Helferlein für das Ein- und Ausparken oder Überholvorgänge auf der Autobahn richtig Respekt abnötigen. Es ergibt sich ein angenehmes und sicheres Fahrgefühl, gerade wenn man um die knapp zwei Tonnen Eigengewicht und die imposante Außenlänge des Sternträgers weiß.

Der automobile Luxusliner ist vergleichsweise leichtfüßig unterwegs und infolge seiner Technik-Joker nimmt er etwa auch bei Überlandfahrten enge Wechselkurven genauso sportlich, wie es sich mit ihm im urbanen Umfeld behände um alle Ecken zirkeln lässt. Als Steuermann wird man in der groß dimensionierten Kommandozentrale gleichsam vereinnahmt. Der MBUX-Superscreen ergänzt das 14,4 Zoll große Zentraldisplay um einen 12,3-ZollTouchscreen im Beifahrerbereich. Überdies glänzen im durchgestylten Voll-Digital-Cockpit die Instrumente in der Pilotenkanzel durch 3D-Technik. Indes ist die Überfülle an Einstellmöglichkeiten auf der komplexen Bedienoberfläche trotz aller Fingerfertigkeit einigermaßen gewöhnungsbedürftig. Umso schneller schätzt man die vortreffliche Sprachsteuerung, über die sich mit dem Oberklasseprimus praktisch alles für den Alltagsbetrieb bereden lässt. VN-HGP

Motor/Antrieb Vierzylinder-Turbodiesel, 197 PS, 440 Nm/1800 -2800 U/min,
Heckantrieb, 9-G-Automatik
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 7,6 Sek., Spitze: 238 km/h,
Norm: 4,8 l (143 g CO2/km) Test: 5,9 l
Preis Grundpreis: 69.490 Euro, Testwagen: 93.236 Euro.