Mit Traktoren-Armada in den Hafen der Ehe

Hochzeitsgäste eskortierten Johannes & Kathrin mit „Dienstfahrzeugen“ ins Göhratal.
Hohenweiler Wenn Promis heiraten, fährt nicht selten eine „Sternenflotte“, ein Konvoi von noblen Mercedes-Benz-Limousinen, auf. Nostalgie-Fans lassen sich gerne von chromblitzenden Oldtimern begleiten und eingefleischte Biker-Freaks entscheiden sich mitunter für ein Beiwagengespann als „Hochzeitskutsche“.

Standesgemäß heiraten
Schließlich möchte man den schönsten Tag im Leben einfach „standesgemäß“ feiern – das dachten sich kürzlich auch Johannes und Kathrin, die im Leiblachtal für Aufsehen sorgten, als sie von einer ganzen Traktoren-Armada zur Trauung im Hörbranzer Standesamt und anschließen auf der Fahrt zur Feier im „Göhratal“, einem kleinen Weiler der Gemeinde Hohenweiler, in dem der Bräutigam wohnt, begleiten ließen.

Vom Käfer in die Ladeschaufel
Mehr als zwei Dutzend „landwirtschaftliche Dienstfahrzeuge“ seiner Freunde und Bekannten waren beim Hörbranzer Standesamt, das auch für Hohenweiler zuständig ist, vorgefahren, um die Frischvermählten zum rund sechs Kilometer entfernte Wohnort zu begleiten.

Für die beiden war dabei die Ladeschaufel des größten Traktors vorbereitet worden – allerdings mit größter Sorgfalt gesichert und nur für das letzte Teilstück der Fahrt, denn „wir wollten keineswegs ein Sicherheitsrisiko eingehen und schon gar nicht gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen“, betont Johannes Greißing. Deshalb habe man auch im Vorfeld alles abgesprochen: „Wir sind den Weg vom Standesamt nach Hohenweiler ganz brav in einem mehr als 50 Jahre alten weißen VW-Käfer gefahren und erst dann für das letzte Stück – zum Teil eine halböffentliche Straße, einem genossenschaftlichen Güterweg – in die Schaufel gestiegen.“ So auch die Trauzeugen Manuel und Lucas, denen für das letzte Stück der Fahrt ins Göhratal ebenfalls eine Ladeschaufel zur Verfügung stand.

Ein Wetter wie bestellt
Dass Kathrin und Johannes zunächst im VW-Käfer Platz nahmen, war auch angesichts eines heftigen Regenschauers empfehlenswert. Im Regen stiegen die beiden dann noch um, doch während der Traktorfahrt hörte der Regen schlagartig auf und als die Karawane im Göhratal ankam, lachte die Sonne vom weitgehend blau gewordenen Himmel und die zur Begrüßung Spalier stehenden Hochzeitsgäste konnten die vorsorglich bereitgehaltenen Regenschirme wieder weglegen und auch die vielen Fotografen waren erleichtert, dass ausgiebig Erinnerungsfotos mit dem „Strohpärchen“ geschossen werden konnte, ehe es zur Feier ins noble Hochzeitszelt ging. Dem Anlass entsprechend ganz in Weiß ausgestattet und mit einem tanztauglichen Boden.

Die nicht alltägliche Hochzeitsfeier passte übrigens gut zum ebenfalls ungewöhnlichen Beginn der Beziehung: die beiden hatten sich vor einigen Jahren im Internet kennengelernt. Praktischerweise stellte sich nach den ersten Chats heraus, dass man das Internet gar nicht benötigt, denn die Braut Kathrin Röhn wohnte nur einen Katzensprung vom Göhratal entfernt auf der anderen Seite der Grenze im Nachbarort Opfenbach. STP
