Mindestens 14 Tote in Europa durch Orkantief “Zeynep”

19.02.2022 • 20:45 Uhr
Mindestens 14 Tote in Europa durch Orkantief "Zeynep"
APA/dpa/Marcus Brandt

Der gewaltige Sturm “Zeynep” hat in weiten Teilen Europas große Verwüstungen angerichtet. 14 Menschen kamen in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Polen bis Samstagmittag ums Leben, zumeist durch auf Fahrzeuge gestürzte Bäume. Hunderte Flüge, Züge und Fährverbindungen fielen wegen des Sturms “Zeynep” mit seinen gebietsweise orkanartigen Böen aus, der in anderen Ländern “Eunice” heißt.

Ein durch den Wintersturm losgerissenes Solarmodul tötete in Belgien einen Mann. Er habe das von einem Hausdach gewehte Bauteil am Freitag auf den Kopf bekommen, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Samstag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Ostflandern. Er sei in einem Krankenhaus an den schweren Verletzungen gestorben. Als ein weiteres belgisches Opfer des Sturmtiefs gilt ein 79-Jähriger. Er war am Freitag gestorben, nachdem er in einem Jachthafen in Ypern in Westflandern von einem Boot ins Wasser gefallen war.

Der über Irland entstandene Sturm war am Freitag über Teile des Vereinigten Königreichs, dann über Nordfrankreich und die Benelux-Staaten gezogen, bevor er in der Nacht auf Samstag auf Dänemark, Deutschland und später Polen traf. Rekordwindgeschwindigkeiten – an die 200 km/h in Großbritannien – und Starkregen entwurzelten Bäume, beschädigten Dächer und sorgten für Sturzfluten. In Norddeutschland galt am Samstag die höchste Alarmstufe.

In den betroffenen Ländern fielen zahlreiche Zugverbindungen aus, etwa der Thalys zwischen Amsterdam und Brüssel und große Teile des Fernverkehrs der Deutschen Bahn. Besonders an den bedeutenden Londoner Flughäfen wurden zahlreiche Flüge gestrichen. Auch der Fährverkehr über den Ärmelkanal war stark beeinträchtigt.

In Großbritannien waren am Samstag mehr als 400.000 Haushalte weiterhin ohne Strom, wie der Netzbetreiber mitteilte. In Polen waren nach Angaben der örtlichen Behörden 194.000 Haushalte betroffen, in Frankreich 37.000. Die britischen Versicherer schätzen den dort entstandenen Schaden auf mehr als 300 Millionen Pfund (360 Millionen Euro).

Bisher die meisten Toten gab es in den Niederlanden, wo vier Menschen starben. In Großbritannien und Deutschland starben drei Menschen, zwei in Polen, zwei Menschen in Belgien und einer in Irland.