Thomas Matt

Kommentar

Thomas Matt

Von allem zu viel

29.08.2023 • 18:30 Uhr

Nicht nur Sonne, die auf der Haut kitzelt, sondern gleich Hitzewellen, die kaum zu ertragen sind. Nicht einfach Regen, sondern Gewitterstürme und Überschwemmungen, weil der Boden die Wassermassen nicht fassen kann. So geht das Leben in Extremen. Es kann ganz schön beschwerlich sein. Und wenn die angekündigte Katastrophe sich dann doch verweigert, wird sie herbeigeschrieben. In Superlativen, versteht sich.
Manchmal sehnt man sich förmlich nach einer Prise Normalität. Ganz so, wie der Blick eines Zeitungslesers von den schillernden Eskapaden prominenter Paare verstohlen hinübergleitet zu den Jubilaren: Da schauen sie aus den Bilderrahmen, pausbäckig und festlich, haben 40, 50, 60 Jahre miteinander ausgehalten, und manche schauen ziemlich zufrieden aus.
Sie haben nie die Hauptrolle gespielt in einer glamourösen Serie oder als Influencer rasend schnell jede Menge Kohle gemacht. Sie haben den Vorgarten gejätet und den Müll rausgebracht, jahrzehntelang gearbeitet, dann sind sie in Pension gegangen. Haben sich ein paar Träume erfüllt und viele andere versagt. Necken sich manchmal heute noch wie Teenager, dann lachen sie verschämt … und glücklich. Sie waren nie „unpackbar“ oder „mega“, sie sind wie die Sonne, die auf der Haut kitzelt oder wie ein leichter, zarter Sommerregen.