Keine Sorgen rund um den Berufseinstieg

11.10.2023 • 18:20 Uhr
Michelle Mangeng ist eine von den Studierenden, die sich keine Sorgen um den Berufseinstieg machen. <span class="copyright">VN/PEM</span>
Michelle Mangeng ist eine von den Studierenden, die sich keine Sorgen um den Berufseinstieg machen. VN/PEM

Einige, die fertig studiert haben, haben Bedenken bei der Jobsuche. In Vorarlberg sieht es anders aus.

Dornbirn Ein Video von einer weinenden Absolventin kursiert in den sozialen Netzwerken. Die junge Frau hat ihr Studium gerade abgeschlossen und ist auf der Jobsuche. Dabei wird sie vor den Kopf gestoßen: Nur 35 000 Euro brutto jährlich werden ihr geboten, mit 30 Urlaubstagen. „Wofür bin ich in die Schule gegangen und habe mein Studium gemacht, dass ich jetzt einen Vollzeitjob mache und nicht mal Freude dabei habe. Dazu werde ich keine Freizeit haben, das Leben besteht aus Arbeiten“, sagt sie im Video.

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Bei den Vorarlberger Studierenden der FHV trifft das Video auf Verwunderung. „Ich glaube als Student ist man die ganzen Ferien im Herbst, Winter und Sommer gewohnt. Wenn man es nur so kennt, ist das für einen bestimmt wie ein Schlag ins Gesicht“, sagt Michelle Mangeng, die an der FHV Elektronik und Informationstechnologie studiert. „Aber so ist das Arbeitsleben nun mal. Darum wählt man einen Beruf, der einem gefällt.“

An der FHV gibt es verschiedenste Studiengänge. <span class="copyright">vn/pem</span>
An der FHV gibt es verschiedenste Studiengänge. vn/pem
Für die FHV entscheiden sich jährlich viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger. <span class="copyright">vn/pem</span>
Für die FHV entscheiden sich jährlich viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger. vn/pem

Auch um das zukünftige Einstiegsgehalt machen sich die wenigsten Studierenden der FHV Sorgen. „Wenn man ein Studium absolviert hat, rechnet man mit einer gewissen Bezahlung. Man darf nicht vergessen, dass jedes Studium anders einsteigt“, meint die Montafonerin. „Am Anfang wird es wahrscheinlich weniger sein. Später wird es sich erhöhen, wenn man sich bewiesen hat, das glaube ich.“

Michelle Mangeng hat sich für den Studienzweig Elektrotechnik und Informationstechnologie entschieden. <span class="copyright">vn/pem</span>
Michelle Mangeng hat sich für den Studienzweig Elektrotechnik und Informationstechnologie entschieden. vn/pem

Work-Life-Balance

Doch was eine Rolle bei der jetzigen Generation spielt, auch im Ländle ist die Work-Life-Balance. „Ich wäre allerdings für eine Vier-Tage-Woche“, erklärt Mangeng. „Am Freitag lässt die Produktivität gegen Mittag immer nach. Deswegen ist es besser, wenn man am Donnerstag mit voller Kraft alles gibt und erledigt.“

Mangeng ist im ersten Semester. <span class="copyright">vn/pem</span>
Mangeng ist im ersten Semester. vn/pem

Diesen Wandel hat auch Andreas Pichler, Geschäftsführer der Beratung für Bildung und Beruf (BIFO), gemerkt: „In meiner Generation war es in Ordnung, bis zu 70 Stunden die Woche zu arbeiten und Karriere zu machen in einem Büro. Jetzt wird der Rahmen hinterfragt, wie zum Beispiel, weshalb die Home-Office-Tage limitiert sind. Und das zurecht.“ Das Streben nach der Work-Life-Balance mache sich deutlich bemerkbar. Früher wär der Wunsch zur materiellen Absicherung bei allen größer gewesen. Heute würden sich die jungen Menschen selbst verwirklichen wollen, sei es in ihrem Hobby oder ihrer Arbeit. „Das ist sehr stark ausgeprägt. Die Unternehmen sind deshalb gerade dabei, sich selbst neu zu orientieren“, betont Pichler. „Es ist ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess.“ 

Andreas Pichler ist der BIFO-Geschäftsführer. <span class="copyright">lerch</span>
Andreas Pichler ist der BIFO-Geschäftsführer. lerch