Mehr Anreize für den Heizungstausch: Das plant die Politik

Verpflichtender Ersatz kommt nicht, dafür gibt es höhere Förderungen. In Vorarlberg wird heuer deutlicher Anstieg erwartet.
Darum geht’s:
- Die Bundesregierung plant höhere Förderungen für den Heizungstausch.
- Das Erneuerbaren-Wärme-Paket beinhaltet ein Gasheizungsverbot ab 2024 im Neubau.
- Schon jetzt gibt es finanzielle Hilfen für den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme.
Schwarzach, Wien Nun kommt es doch nicht so wie ursprünglich vorgesehen: Der verpflichtende Tausch von fossilen Heizungen in bestehenden Gebäuden ist vom Tisch. Dafür soll es aber höhere Förderungen für den Umstieg geben. Vor kurzem stellte die Bundesregierung ihr sogenanntes Erneuerbaren-Wärme-Paket vor. Es muss aber eine Oppositionspartei zustimmen. Im Land gibt es aktuell noch etwa 38.000 Gas- und 24.500 Ölkessel.
Was plant die Bundesregierung genau?
Das Paket beinhaltet den Angaben zufolge das Verbot von Gasheizungen ab 1. Jänner 2024 im Neubau. Der Einbau von Öl- und Kohleheizungen ist dort bereits seit rund drei Jahren Tabu. Darüber hinaus soll es zusätzliche Förderungen von für den Kesseltausch von einer Milliarde Euro bis 2026 geben. „Wer seine alte Heizung tauscht, bekommt im Durchschnitt drei Viertel ersetzt“, sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne). Auch einkommensschwache Haushalte werden besser unterstützt. Für sie sollen die Förderungen steigen, dazu kommen mehr Mittel für den Sanierungsbonus und den Klima- und Energiefonds.
Warum sind die strengeren Vorgaben vom Tisch?
Ursprünglich sah das Erneuerbare-Wärme-Gesetz einen Ausstieg auf Gasheizungen bis 2040 und aus Ölheizungen bis 2035 vor. Das galt auch für Bestandsgebäude. ÖVP und Grüne fixierten die Pläne letztes Jahr im Ministerrat, doch lange hingen sie in der Luft. Im Parlament ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig. Zuletzt gab es Kritik von der ÖVP. Das Gesetz sei von der Struktur falsch aufgebaut, hieß es. Das ursprüngliche Ansinnen sei wegen zwischenzeitlich neuen Entwicklungen ad acta gelegt worden, sagte Gewessler diese Woche. Für das neue Erneuerbaren-Wärme-Paket braucht aber weiterhin die Stimmen einer Oppositionspartei. Dafür kommt realistischerweise die SPÖ in Frage.

Welche Unterstützung ist schon jetzt für den Umstieg vorgesehen?
Schon jetzt gibt es finanzielle Hilfen von Bund, Land, Gemeinden und Energieversorgern. Das Vorarlberger Energieinstitut liefert einen Überblick: Privatpersonen erhalten etwa für den Ersatz einer Öl-, Gas- oder Stromdirektheizung durch Wärmepumpe, Holzheizung oder Nahwärmeanschluss bis zu 13.500 Euro von Bund und Land. Wer auf Wärmepumpe umstellt, erhält einen Bonus der Vorarlberger Stromversorger. Weitere Förderungen von Bundes- und Landesseite können für die gleichzeitige Errichtung einer thermischen Solaranlage beantragt werden. Auch mehrere Gemeinden unterstützen den Umstieg auf Solarwärme oder Biomasseheizungen zusätzlich. Wird die Heizung in einem Betriebsgebäude getauscht, gibt es pauschal bis zu 12.000 Euro, für große Heizanlagen ist eine Erstattung von bis zu 25 Prozent der Investitionskosten möglich.

Wie wird der Heizungstausch bisher in Vorarlberg angenommen?
Das Land hat 2022 den Tausch von 650 Heizungen im Bestand gefördert, erläutert das Energieinstitut auf VN-Anfrage. Die tatsächliche Zahl liege aber darüber, denn nicht alle nähmen Förderungen in Anspruch. Heuer dürfte es nach Einschätzung des Fachbereichs Energie und Klimaschutz zu einem deutlichen Anstieg kommen. Auch die Erfahrungen des Energieinstituts aus der Energieberatung zeigen hohes Interesse: 2022 sei ein absolutes Rekordjahr gewesen, erläutert Sprecher Wolfgang Seidel. Insgesamt habe es über 12.000 Kontakte gegeben. „2023 sind es deutlich weniger, es ist aber jetzt schon klar, dass es das zweitstärkste Jahr in der Geschichte der Energieberatung sein wird.“ Überwiegend Einfamilienhaus-Besitzerinnen und -Besitzer allen Alters nähmen die Beratung in Anspruch, quer über das Land verteilt, erklärt Seidel. „Dort wo es Nahwärme gibt, zum Beispiel in Dornbirn, tauschen auch vermehrt größere Wohngebäude.” Noch etwas verhalten sei die Nachfrage nach der Aktion „Sauber heizen für alle“, die sich an einkommensschwache Haushalte richtet. Dabei seien heuer die Einkommensgrenzen deutlich angehoben worden.
Wie viele fossile Öl- und Gasheizungen gibt es noch im Land?
Dem Monitoringbericht zur Energieautonomie Vorarlberg zufolge gab es mit Ende 2022 im Land noch 38.000 Gas- und 24.500 Ölkessel.