Hintergrund zur Razzia: So geht die Polizei gegen Kokain vor

Kokain ist ein Symptom einer unter Druck stehenden Leistungsgesellschaft. Beim Kampf gegen die Organisierte Kriminalität ist die Polizei erfinderisch.
Schwarzach Lang konnten sich die Organisatoren hinter dem organisierten Verbrechen in verschlüsselten Messengerdiensten sicher fühlen. Dies endete jedoch 2020.
Die Polizei in den Niederlanden und in Frankreich konnten 2020 die Software der Firma EncroChat knacken und anschließend Millionen geheimer Chat-Nachrichten von Kriminellen abschöpfen. Durch diese Daten sowie Daten aus anderen verschlüsselten Chats habe die Polizei in ganz Europa einen neuen und tieferen Einblick gewonnen, versicherte der deutsche BKA-Präsident Holger Münch vergangenen Oktober in München. Polizeibehörden bringen sogar eigene Chatprogramme in den Verkehr, in denen sich die Drogenhändler sicher fühlen sollen.
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Seit 2021 steigt daher die Erfolgsquote der Ermittler im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität. So konnten erst am 19. Januar am Hamburger Landgericht elf Männer im Alter zwischen 35 und 57 Jahren zu Haftstrafen zwischen sechs und 15 Jahren verurteilt werden. Sie sollen rund acht Tonnen Kokain durch den Hamburger Hafen geschleust haben.
Kokain in Vorarlberg angekommen

Gerade Kokain ist in Vorarlberg längst angekommen. Philipp Kloimstein, Primar der Maria Ebene, sieht darin die Droge einer Leistungsgesellschaft. Kokain dient meist als Aufputscher, um Leistung zu erbringen. Cannabis soll eher helfen, wieder zur Ruhe zu finden. Auch der Mischkonsum von mehreren Drogen und Medikamenten nimmt zu. Die Polizei zieht bei ihren Kontrollen regelmäßig Menschen unter Suchtgifteinfluss aus dem Verkehr. Kokain ist dabei längst auf Platz zwei hinter Cannabis, über drei Kilogramm Kokain wird in Vorarlberg tagtäglich konsumiert. Für 2022 gibt das Bundesinnenministerium einen Großhandelspreis von 45.000 Euro pro Kilogramm Kokain an.
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Hotspot Vorarlberg
Bezogen wird Kokain hierzulande meist über die Schweiz, wissen Experten zu berichten. Und das Kokain in Vorarlberg ist grundsätzlich hochdosiert, wie die Faehre berichtet. In einer Studie der Universität Innsbruck mit Abwasserwerten von 2022 lag die Hofsteigregion bei Kokain auf Platz vier hinter Kufstein, Wien und Innsbruck.
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Ohne Erfolge bleibt der Kampf der Polizei gegen den Drogenhandel in Vorarlberg nicht. Am 12. Dezember wurde ein 39-jähriger Serbe wegen des Suchtgifthandels von 103 Kilogramm Kokain, 62 Kilogramm Heroin und 290 Kilogramm Cannabis am Landesgericht Feldkirch zu 15 Jahren verurteilt. Auch er fühlte sich mit der Verwendung von Krypto-Technologie am Mobiltelefon sicher. Dieses wurde jedoch über eine Tarnfirma des FBI bezogen, die Ermittler konnten mitlesen.
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Über dieselbe Masche kam die Polizei einem 31-jährigen Berufskraftfahrer auf die Spur. Er hatte 1,5 Kilogramm Kokain und zehn Kilogramm Marihuana nach Vorarlberg geschmuggelt und verkauft. Im Juli 2023 wurde er daher rechtskräftig zu acht Jahren Haft verurteilt. Und über die Software des FBI wurde auch ein Montenegriner überführt, 2020 und 2021 in Vorarlberg fünf Kilogramm Kokain und 14 Kilogramm Amphetamin vermittelt und weitere 23 Kilogramm Kokain, 60 Kilogramm Marihuana und ein Kilogramm Haschisch Zwischenhändlern im Ausland angeboten zu haben.
Razzien in Vorarlberg
Auch Razzien sind keine Ausnahme: Im April 2023 wurden in einer koordinierten Razzia in Süddeutschland und Vorarlberg acht Personen wegen Drogenhandels festgenommen. Kopf der Bande sei ein 25-jähriger Dornbirner, bei den acht Hausdurchsuchungen wurden 37 Kilogramm Drogen festgestellt. Und im November 2022 kam es im Bregenzerwald ebenfalls zu einer Hausdurchsuchung und Festnahmen wegen Drogenhandels im größeren Stil.