Was René Benko verdiente – und wie eine Jacht seine Steuern minderte

06.03.2024 • 14:49 Uhr
<p class="caption">Beim Signa-Konzern von Rene Benko ist eisernes Sparen angesagt. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">apa</span></p>
Benko hat kräftig verdient und mit verschiedenen Konstruktionen weniger Steuern bezahlt.  apa

U-Ausschuss in Wien zeigt die Millionengage von Signa an Eigentümer Benko. Außerdem hat er sein Schiff abschreiben lassen.

Wien Die “Magna Grecia” ist ein Prachtstück unter den Jachten. 64 Meter lang, Platz für zwölf Gäste in sechs Luxuskabinen. Mehrere Jacuzzis, Spaß mit Wasserskiausrüstung oder Tauchausrüstung inklusive. Für läppische 330.000 bis 350.000 Euro pro Woche kann die Jacht derzeit gemietet werden. Das war einmal anders – und zwar als sie einen österreichischen Eigentümer hatte: René Benko. Unterlagen aus dem Cofag-Untersuchungsausschuss im Nationalrat zeigen, dass die Jacht nicht nur Benkos Zeit auf dem Wasser versüßt hat. Sie hat auch geholfen, sein Steueraufkommen zu minimieren.

Der von SPÖ und FPÖ eingesetzte Untersuchungsausschuss zur Covid-Finanzierungsagentur Cofag hat am Mittwoch mit den ersten Befragungen begonnen. Den Anfang machte der Leiter der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn. Die Opposition interessiert sich vor allem für Förderungen an sogenannte “Milliardäre”, etwa an den Investor Rene Benko. Die Grüne Abgeordnete Nina Tomaselli thematisierte auch Benkos Steuertricks.

Denn laut den Unterlagen, die auch den VN vorliegen, hat Benkos Singa Holding alleine zwischen 2008 und 2011 rund 4,6 Millionen Euro Ausgaben für die Jacht als steuermindernde Betriebsausgaben geltend gemacht. Kein Einzelfall. Laut Unterlagen sind für Waffen, Abschusskosten und Munition für die Jagd mit Alfons Mensdorff-Pouilly rund 100.000 Euro Betriebsausgaben angegeben worden. Außerdem vermietete die René Benko Privatstiftung eine große Penthousewohnung in Wien an die Signa Holding. Diese Mietkosten sollten ebenfalls steuerlich geltend gemacht werden. Selbiges gilt für über eine Million Euro für eine Villa am Gardasee. Und auch der Privatjet hat zur Steuerminderung beigetragen. Benkos Unternehmen “Laura Ariadne GmbH” betrieb seinen Privatjet. Die Signa Holding bezahlte an die Laura Ariadne eine Bereitstellungsgebühr für den Jet, trotzdem schrieb die Jet-Firma rote Zahlen. René Benko nutzte diese Verluste, um sie mit der Lohnsteuer gegenzurechnen.

Ein Einkommensteuerbescheid aus dem Jahr 2019 zeigt, wie viel Benko verdient hat. Aus selbstständiger Arbeit waren es im Jahr 2018 rund zwei Millionen Euro. Dazu kommen fast 26 Millionen Euro aus nicht selbstständiger Arbeit von der Signa Holding. 6,7 Millionen Euro aus dem Flugzeuggeschäft hat Benko als verrechenbare Verluste angegeben. Macht einen steuerpflichtigen Betrag von 22 Millionen Euro. Einiges muss er jetzt wohl nachzahlen: Das Finanzamt rollte Anfang dieses Jahres die Steuergeschichte um den Privatjet neu auf. Ergebnis: Benko muss vier Millionen Euro zuzüglich Zinsen überweisen.