Vorarlbergerin für jahrelange Bestleistung mit höchster Auszeichnung belohnt

Milena Amann-Rauter wurde für ihre hervorragenden Schul- und Studienleistungen mit der Promotion sub auspiciis praesidentis ausgezeichnet.
Schwarzach, Chicago Der 18. März 2024 ist ein denkwürdiger Tag für Milena Amann-Rauter. Der Doktorandin wurde am Vormittag in einer feierlichen Zeremonie die Promotion sub auspiciis praesidentis an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) verliehen. Am Nachmittag würdigte sie Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg.

“Ich habe mich sehr über die Auszeichnung gefreut. Es war ein schöner Abschluss meines Doktoratsstudiums, in der Musikuni geehrt zu werden und dann noch in der Hofburg vom Bundespräsidenten persönlich einen Ehrenring zu empfangen”, fasst Milena Amann-Rauter ihren Ehrentag zusammen. Gleichzeitig war es für die gebürtige Vorarlbergerin eine Belohnung für ihre Arbeit, die hinter ihr liegt. “Ich habe von der ersten Klasse Volksschule bis zum Ende des Doktoratsstudiums alle Teil- und Abschlussprüfungen sowie schriftlichen Arbeiten mit einem Notendurchschnitt von 1,0 absolviert”.

Die Musikwissenschaftlerin und Lehrerin hat mit sechs Jahren begonnen, Geige zu spielen. Seitdem ist die Musik ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Ein großer Schritt war es für die heute 35-Jährige mit 14 Jahren von Vorarlberg nach Wien umzuziehen, um dort in die Schule zu gehen und Geigenstunden an der Uni zu erhalten. “Ich habe diesen Schritt nie bereut, da ich so die maximale Förderung erhalten konnte und sich mein Horizont erweiterte”, erinnert sich Amann-Rauter zurück. Später absolvierte sie die Lehramtsstudien Französisch und Musikerziehung in Wien.
“Den Umzug nach Wien habe ich nie bereut, da ich so die maximale Förderung erhalten konnte und sich mein Horizont erweiterte.”
Milena Amann-Rauter, Musikwissenschaftlerin und Lehrerin
Wien, Paris, Chicago
Weitere Studien (Violine und Orchesterdirigieren) führten Amann-Rauter nach Paris und ihrem wieder aktuellen Wohnort – nach Chicago. “Wir sind ursprünglich nach Chicago gezogen, da meinem Mann eine Professur an der University of Chicago Booth School of Business angeboten wurde. Ich habe die Zeit genützt, um mich selbst an der University of Chicago weiterzubilden und meine Dissertation fertigzuschreiben.”

Wien, Paris und Chicago beschreibt sie als drei wunderbare Städte mit hoher Lebensqualität. Ihr gefällt an diesen Städten sehr, dass sie kulturell und kulinarisch viel zu bieten haben. “Gleichzeitig kann man an allen drei Orten Zeit in der Natur verbringen. In Wien etwa im Prater oder auf der Donauinsel, in Paris zum Beispiel im Bois de Vincennes und in Chicago beim Michigansee”, zählt Amann-Rauter Lieblingsplätze auf. In ihrer Freizeit, die sie hauptsächlich mit ihrer Familie verbringt, kocht sie sehr gerne gemeinsam mit ihrem Mann, geht mit ihm joggen oder ist mit ihrer Tochter an der frischen Luft.

An der Musik findet die Lehrerin, die seit Herbst 2023 an der German International School Chicago unterrichtet, den Facettenreichtum und die verschiedenen Aspekte faszinierend. Während früher die Performance mit der Geige oder im Bereich des Dirigierens im Vordergrund stand, hat sie sich später vermehrt für den Aufbau und den historischen Aspekt von Musikstücken interessiert.

Gesellschaftspolitisches Thema
An der mdw absolvierte sie sodann das PhD-Studium im Fach Historische Musikwissenschaft. Dieses schloss sie mit der von Prof. Christian Glanz betreuten Dissertation zum Thema “Avec mon arme, la musique – Politisches Engagement exilierter Musikerinnen und Musiker im Kontext des Front Populaire” mit Auszeichnung ab.

Auf das Dissertationsthema ist sie gestoßen, weil sie ihre studierten Unterrichtsfächer Musik und Französisch verbinden wollte und “mich gleichzeitig bereits früh in meinem Studium für die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Musik und Politik interessiert habe”. Nach einigen Nachforschungen habe sich herauskristallisiert, dass im Bereich des Exils von Musikerinnen und Musikern im Frankreich der 1930-er Jahre noch Forschungsbedarf bestehe und speziell der politische Aspekt dieses Exils ein interessantes Dissertationsthema wäre. “Mein Interesse an Politik rührt wohl auch daher, dass mein Vater Bernhard Amann Politiker ist, und mein Opa Otto Amann 25 Jahre lang als Bürgermeister der Stadt Hohenems wirkte”, erzählt die baldige Zweifachmutter.

Verbindung zu Vorarlberg
Obwohl sie in jungen Jahren nach Wien gezogen ist, hat Milena Amann-Rauter den Kontakt zum Ländle nie verloren. “Wichtige Feiertage wie Weihnachten oder Ostern sowie die Sommerferien verbringe ich nach wie vor gerne in Vorarlberg, wo auch ein Großteil meiner Verwandtschaft wohnt.”
Milena Amann-Rauter
Ausbildung: PhD-Doktoratsstudium in Musikwissenschaft, Lehramtsstudium in Musikerziehung und Französisch, Studien in Geige und Orchesterdirigieren
Beruf: Musikwissenschaftlerin und Lehrerin
Wohnort: Chicago
Geboren am: 25.5.1988
Familie: verheiratet, eine Tochter (bald zwei)
Hobby: Kochen, Joggen
Lebensmotto: Humor ist das Salz des Lebens
Verleihung an der mdw
mdw-Rektorin Ulrike Sych hat die Promotion sub auspiciis praesidentis verliehen:
Rektorin Ulrike Sych gratulierte Amann-Rauter zu ihren exzellenten Leistungen und ihrem Erfolg, „der auch eine große Ehre für unsere Universität darstellt“.
Sych unterstrich die gesellschaftspolitische Wirkung von Kunst und Wissenschaft: „Die Aufarbeitung der europäischen Geschichte, des faschistischen und nationalsozialistischen Terrors und seiner Verheerung für die Demokratien, ist ein wesentlicher Faktor für das Rückgrat unserer Gesellschaft. Milena Amann-Rauter hat mit ihrer exzellenten Forschungsarbeit zu dieser Aufarbeitung beigetragen.“
Weitere Auszeichnung
Bereits für ihre ebenfalls an der mdw verfasste Diplomarbeit hatte Milena Amann-Rauter 2016 den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft erhalten.