Immer mehr Frauen und Kinder suchen um Asyl an

Österreichweit deutlicher Rückgang von Asylanträgen im ersten Quartal. Entspannung auch in Vorarlberg.
Bregenz 6922 Asylanträge wurden österreichweit in den ersten drei Monaten des Jahres gestellt. Das ist um ein Drittel weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie aktuelle Daten des Innenministeriums zeigen. Konkrete Zahlen auf Länder-Ebene gibt es zwar keine, aber auch in Vorarlberg sei der Rückgang spürbar, wie der zuständige Landesrat Christian Gantner gegenüber den VN bestätigt. Und es gibt einen markanten Anstieg an Kleinkindern und Frauen, die um Asyl in Österreich ansuchen. Kinder bis sieben Jahre machen mittlerweile ein Drittel aller Asylwerber aus und sind damit die größte Gruppe.
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Der Familiennachzug dürfte einer der Gründe sein, warum deutlich mehr Kinder und Frauen ins Land kommen. Dennoch lasse sich der Anstieg damit nicht allein erklären, sagen Experten. Man spüre jedenfalls, dass andere Personengruppen kommen würden, so Ganter. “In den letzten Jahren waren junge Männer stark vertreten. Das hat sich geändert.” Damit gibt es in kurzer Zeit auch andere Herausforderungen. “Es ist einfacher für Frauen und Kinder entsprechende Unterkünfte zu finden. Die Akzeptanz ist größer”, sagt Gantner. Die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen verschärfe allerdings die ohnedies schon angespannte Situation in der Kinderbetreuung und an den Schulen.

Der deutliche Rückgang an Asylanträgen sorgt insgesamt auch in Vorarlberg für eine gewisse Entspannung. Allerdings seien die Gesamtzahlen – inklusive der vor dem Krieg geflohenen Menschen aus der Ukraine in der Grundversorgung – stabil. Hier gibt es auch aktuelle Daten, die den VN vorliegen. So waren mit 1. April gesamt 3259 Menschen in der Grundversorgung, 1481 davon Ukrainer. Groß ist auch in Vorarlberg der Anteil der Kleinkinder bzw. Kinder im schulpflichtigen Alter. So finden insgesamt 885 junge Menschen Schutz im Land.
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Ein österreichweiter Blick auf die Entwicklung bei neuen Asylanträgen zeigt, welche Auswirkungen der Familiennachzug hat. 3649 der gesamt 6922 Ansuchen kamen demnach von Minderjährigen. Der Frauenanteil ist mit 46 Prozent hoch, wie nie zuvor. Im Gesamtjahr 2023 waren es nur rund 24 Prozent der Anträge gewesen, die von Frauen gestellt wurden.
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Der Zuzug über Familienverfahren dürfte jedenfalls groß bleiben. Im ersten Quartal wurde in 3783 Fällen eine positive Prognose abgegeben, was im Regelfall den Erhalt eines Schutzstatus nach sich ziehen wird. Gleich 3503 aus dieser Gruppe stammen aus Syrien. Asylsuchende aus diesem Land waren auch jene, die deutlich am häufigsten mit einem Schutzstatus ausgestattet wurden. 5330 Personen erhielten in den ersten drei Monaten Asyl oder subsidiären Schutz. Insgesamt gab es (humanitären Aufenthalt eingerechnet) rund 7500 positive Entscheidungen.

Zuletzt hat die ÖVP auf Bundesebene eine Neuregelung beim Familiennachzug gefordert. “Wenn jemand seine Familie nach Österreich holt, soll nachgewiesen werden, dass er für diese aufkommen kann”, so Generalsekretär Christian Stocker kürzlich. Eine Position, die auch in der Landesregierung Unterstützung findet. “Das wäre sicher die optimale Lösung”, sagt Landesrat Christian Gantner. Es mache jedenfalls Sinn, sich Gedanken zu machen, wie es beim Familiennachzug weitergehen kann.
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Die allgemeine Entspannung mit dem deutlichen Rückgang bei Asylwerbern spielt dem Land auch bei der Erfüllung der Asyl-Quote in die Hände. Mit 98,15 Prozent ist Vorarlberg unter den Bundesländern an der zweiten Stelle, wie Gantner eine mittlerweile stabile Asylsituation im Land beschreibt.