Was die nächste Golf-Generation definitiv nicht mehr haben wird

Der VW Golf ist 50. Zum Jubiläum gibt es ein Facelift und das Versprechen auf eine Fortsetzung der Baureihe. Aber es wird sich Wesentliches ändern.
Salzburg Es ist eine Erfolgsgeschichte, die bis heute das Straßenbild prägt. Kaum jemand, der noch nie in einem saß, darin womöglich die Fahrprüfung abgelegt hat, ihn zumindest einmal in seinem Autofahrerleben sein Eigen nennen durfte oder noch immer in der Garage stehen hat: der Golf. In acht Generationen wurden 950.000 Fahrzeuge in Österreich neu zugelassen, jeder Dritte ist bis heute auf der Straße unterwegs. Neben den nüchternen Zahlen geht es vor allem um Emotionen. Der Golf ist der klassenlose Liebling der Österreicher, weil er in der Mitte der Gesellschaft positioniert ist.
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Das war auch schon der Vorgänger. Rund und knuffig verkörperte der Käfer bis 1974 die Markenwerte von Volkswagen, wie kein anderer. Dass der Golf das auch können würde, haben ihm wenige zugetraut. Für den Hersteller war es ein Paradigmenwechsel von rund zu eckig, von Heckantrieb zu Frontantrieb und von Luft- zu Wasserkühlung. Der Mut sollte belohnt werden und die absatzschwachen Jahre Geschichte sein. Der Golf ist mit 37 Millionen verkauften Exemplaren der unerreichte Bestseller, der 40 Jahre lang in Österreich die Modell-Hitparade anführte. Pünktlich zum 50er-Jubiläum ist er trotz SUV-Trend wieder dort angekommen. Im bisherigen Jahr wurde kein anderes Pkw-Modell in Österreich häufiger verkauft. So soll es weitergehen. VW hat das Kompaktmodell jetzt noch einmal aufgewertet.

Dabei ist der Hersteller seinen Prinzipien treu geblieben: Der Vorgänger sollte nie alt wirken. Man muss also schon zweimal hinschauen, um das Update der 8. Generation gleich als solches zu erkennen. Optisch wurde die Frontpartie ein wenig geschärft und erstmals mit einem illuminierten VW-Emblem versehen. Die Rückleuchten verfügen jetzt über 3D-Lichtgrafik. Neu an Bord ist ein Infotainment der nächsten Generation mit schnellem Prozessor und einem Sprachassistenten, der von künstlicher Intelligenz (ChatGPT) unterstützt wird. Innen wurde auch aufgeräumt und die Bedienphilosophie wieder stärker den Kundenbedürfnissen angepasst.

Das Antriebsspektrum des Golf ist bekannt breit. Da gibt es alles von Hybrid bis kompakte Sportskanone. Also auch weiterhin einen Golf GTI und R-Modell mit Allradantrieb. Neu im Programm ist ein Plug-in-Hybrid mit ordentlichem Akku und bis zu 140 Kilometer elektrischer Reichweite. Er soll als brauchbarer Teilzeitstromer die Brücke zum Batterieauto schlagen.

Lange war unklar, ob der Golf in der elektrischen Welt eine Zukunft haben könnte, weil der Hersteller mit dem ID.3 ein Modell im Kompaktsegment etabliert hat. Mittlerweile ist die neunte Generation bestätigt, was jetzt CEO Thomas Schäfer in Salzburg noch einmal untermauerte. Nur eines wird der Golf dann nicht mehr haben: einen Verbrennungsmotor. „Unsere Zukunft ist elektrisch. Bis 2027 kommen elf neue Modelle. Danach wird auch der Golf in der nächsten Generation voll elektrisch“, so der VW-Chef vor Medienvertretern. Wann überhaupt der letzte Volkswagen mit Verbrennertechnologie vom Band läuft, ließ Schäfer offen. Weil es Märkte außerhalb Europas gibt, die wohl über 2035 hinaus noch danach verlangen dürften. „Die Diskussion ist aber eine andere: Wie kommen wir in den nächsten fünf Jahren in die Breite. Da müssen wir uns von den großen elektrischen Fahrzeugen hinunter zu den Kleinen arbeiten.“

Der Golf als Ikone und Liebling der Masse könnte dabei helfen. Das dürfte allerdings erst gegen Ende der Dekade sein. Jetzt fährt die 8. Generation erst einmal in ihre zweite Lebenshälfte – Erfolgsgarantie inklusive.
Die acht Golf-Generationen im Überblick







