“Meine Intuition sagte mir, dass ich nicht sterbe”

Nach einer Krebserkrankung orientierte sich Daniela Knapp (43) beruflich völlig um.
Schwarzach Die kleine Daniela fühlte sich geliebt von ihrem Umfeld: Eltern, Geschwister und Großeltern – sie alle hatten Daniela gern. Vielleicht war das Mädchen deshalb so vertrauensvoll und offen gegenüber anderen Menschen. „Ich war sehr zutraulich und mochte die Menschen schon als Kind.“
Die Schwarzacherin wurde behütet groß. Nach dem Abschluss einer Fachschule für wirtschaftliche Berufe begann Daniela Knapp (heute 43) in einer Bank zu arbeiten. „Ich war am Schalter. Das hat mir gefallen, weil ich mit Menschen Kontakt hatte.“ Zweieinhalb Jahre übte sie diesen Job aus. Dann zog es die junge Frau ins Ausland. Sie reiste in die USA. Dort betreute sie einen gehandicapten Auswanderer aus Vorarlberg. „Klaus hatte aufgrund eines Badeunfalls eine Querschnittlähmung. Ich war seine persönliche Assistentin.“ Sie blieb acht Monate an seiner Seite. Dann kehrte sie nach Vorarlberg zurück. „Ich hatte Heimweh.“

In der Folge war die junge Frau zwei Jahre in einer Werbeagentur tätig. „Ich arbeitete am Empfang. Das gefiel mir, weil ich wieder mit Menschen zu tun hatte.“ Aber dann stieg sie ins elterliche Textilunternehmen ein. Dort war sie für das Administrative zuständig. Mit 23 wurde Daniela Mutter. Noch vor der Geburt von Sohn Luis heiratete sie Johannes, den Vater ihres Kindes. „Ich habe dann stundenweise bei meinem Bruder gearbeitet, der eine Werbeagentur leitet.“
Das Jahr 2010 wurde für Daniela zum Schicksalsjahr. „Ich habe unter der Achsel einen Knoten entdeckt.“ Es stellte sich heraus, dass der Knoten ein aggressiver Krebs war. „Ab dem Moment drehte sich alles nur noch ums Gesundwerden.“ Daniela, die sich einer Chemo- und Strahlentherapie unterzog, schaffte es, positiv zu bleiben. „Ich dachte keine Sekunde, dass ich es nicht schaffen könnte. Meine Intuition sagte mir, dass ich nicht sterbe. In dieser Zeit hatte ich Hoffnung, wie noch nie zuvor im Leben. Die Hoffnung war mir ein guter und wichtiger Freund.“

Nach der monatelangen Therapie fuhren die Knapps in den Urlaub. „Seither geht es mir gut. Ich bin gesund.“ Die lebensbedrohliche Erkrankung veränderte Daniela. Sie wurde zufriedener und dankbarer. „Dankbarkeit ist ein starkes, heilendes und energiebringendes Gefühl.“ Die Krankheit öffnete ihr auch den Weg zur Spiritualität. „Ich meditiere viel.“ Mit Oberflächlichkeiten und Kleinkram gibt sich die 43-Jährige heute nicht mehr ab. „Die Krankheit brachte mich mehr in die Tiefe.“
Das schlug sich auch beruflich nieder. Bei ihr kam der Wunsch auf, Menschen intensiv zu begleiten. Um das zu erreichen, ging die Schwarzacherin neue Wege. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Humanenergetikerin, zur Lebens- und Sozialberaterin und zur Supervisorin. Dann machte sie sich als Coach selbstständig. In ihrer Praxis „heil.froh“ in Schwarzach empfängt sie Menschen, die in einer Krise sind oder vor einer Weggabelung stehen. Auch Lehrlinge unterstützt sie bei der Persönlichkeitsbildung. Außerdem steht sie Arbeitnehmern als Supervisorin zur Verfügung. „Mit meiner Erfahrung und Empathie kann ich Menschen gut begleiten.“

Daniela fühlt sich beruflich angekommen. „Es ist kein Beruf, sondern Berufung.“ Deshalb sieht sie sich auch noch in zehn Jahren als gute Begleiterin von Menschen. „Ich bin heilfroh, dass ich diese Arbeit machen darf und dass ich gesund bin. Es freut mich auch, wenn meine Klienten heilfroh sind, dass sie mich gefunden haben.“
Daniela Knapp
geboren 18. Dezember 1980 in Bregenz
Wohnort Schwarzach
Familie verheiratet, ein Sohn
Hobbys Radfahren, Skifahren, Langlaufen, Skitouren
Lebensmotto Das Leben gut meistern