Immobilienentwickler Inside96 wird weitergeführt: „Es laufen schon sehr viele Gespräche mit Kaufinteressenten“

Forderungen in Höhe von 20,5 Millionen Euro wurden anerkannt. Nun geht es ans Verkaufen der Liegenschaften.
Rankweil Nach der Insolvenz des Rankweiler Immobilienentwicklers Inside96 GmbH fand nun die Sanierungsplantagsatzung am Landesgericht Feldkirch statt. Dabei wurde der vorgelegte Sanierungsplanvorschlag von den Gläubigern mehrheitlich angenommen. Dieser beinhaltet eine Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren.
“Superquote” ist möglich
Zusätzlich wurde der zur Treuhänderin bestellten Rechtsanwältin Eva Müller de facto das gesamte Vermögen zur Verwertung übergeben. Sollte sich im Rahmen der Treuhandschaft herausstellen, dass die Verwertungserlöse die 30-prozentige Sanierungsplanquote übersteigen, wird der Mehrerlös in Form einer sogenannten „Superquote“ an die Gläubiger verteilt.

„Es besteht für die Gläubiger die Möglichkeit, eine Quote über 30 Prozent zu erhalten. Ob dies tatsächlich eintreffen wird, hängt in erster Linie von der Entwicklung des Immobilienmarktes ab“, so Regina Nesensohn, KSV1870 Leiterin Standort Feldkirch nach der Sanierungsplantagsatzung.

Bis zur Sanierungsplantagsatzung haben 76 Gläubiger Forderungen in der Höhe von rund 25 Millionen Euro angemeldet. Aktuell sind rund 20,5 Millionen Euro anerkannt.
Liegenschaften verkaufen
Für Inside96 geht es somit weiter. „Ziel des Sanierungsplanes ist es, die Liegenschaften möglichst vorteilhaft zu verkaufen, um dadurch die Quote für die Gläubiger weiter zu erhöhen. Aufgrund der aktuellen Marktlage benötigt dies etwas Zeit, aber es laufen schon sehr viele Gespräche mit Kaufinteressenten“, erklärt Geschäftsführer Joe Welte.

Zinsen und Baupreise
Dass man in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, liege am Zusammenspiel ungünstiger Faktoren, betont Welte. Die Herausforderungen hätten mit dem unerwartet starken Anstieg der Baupreise ab 2021 und dem darauffolgenden rapiden Zinsanstieg begonnen. Durch diese Entwicklung sei das Interesse von Investoren an Immobilienprojekten gesunken. Durch die KIM-Verordnung habe der Wohnungsverkauf stagniert. Bereits begonnene Projekte seien unwirtschaftlich geworden.

Diese Situation habe die Liquidität des Unternehmens sehr stark beeinträchtigt. „Gespräche mit den Banken brachten leider nicht den erhofften erfolgreichen Abschluss, um den Liquiditätsengpass zu überbrücken, und somit musste die Inside96 GmbH den schweren Schritt zum Insolvenzgericht antreten“, schildert Joe Welte.

Turnaround schaffen
Künftig will sich Welte nun stärker auf die Projektentwicklung und Immobilienvermarktung konzentrieren. „Wir sind fest von unseren Projekten überzeugt und setzen uns mit voller Energie für die Zukunft unseres Unternehmens ein. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Turnaround schaffen.“