IT-Experten über die Schulter geschaut

Albanische HTL-Maturanten sammeln Wissen bei heimischen Topunternehmen.
Schwarzach Mit Gernot Scheffknecht aus Lustenau und Karl Mohr aus Wolfurt haben Abela Kodra, Franko Keçi und Anxhelo Pjetrani aus Albanien an ihrer Schule, der Shkolla Austriake in Shkodra, gleich zwei Vorarlberger als Pädagogen. Der eine ist Klassenvorstand, der andere Direktor. Das eröffnet auch Möglichkeiten für ein Ferialpraktikum bei Vorarlberger Unternehmen. Diese Chance haben die jungen Leute genutzt. Bei Doppelmayr in Wolfurt und Hilti in Thüringen erhalten die HTL-Schüler umfassende Einblicke in die Informationstechnologie. Abela, Franko und Anxhelo sind dankbar dafür, denn im kommenden Jahr wollen sie die HTL für Informationstechnologie mit einer albanischen und einer österreichischen Matura erfolgreich abschließen. „Dank der Kooperation mit der HTL Rankweil und der Vorarlberger Wirtschaftskammer dürfen diesen Sommer wieder Schülerinnen und Schüler aus Albanien bei Topfirmen praktizieren“, freut sich Karl Mohr.

Heimat- und familienbezogen
Abela wohnt in Frastanz und arbeitet bei Hilti in Thüringen, wo sie laut eigenen Aussagen sehr vielseitig eingesetzt wird und einen guten Einblick in die Aufgaben der IT bei Hilti bekommt. Sie trägt sich sogar mit dem Gedanken, ihre weitere berufliche Ausbildung in Vorarlberg zu machen. Das Interesse, nach der Matura eine duale Ausbildung mit Studium an der Fachhochschule und praktischer Tätigkeit im IT-Sektor einer Vorarlberger Firma anzugehen, ist bei Abela groß. „Das öffnet jungen Menschen in Albanien die Zukunft in positiver Art und Weise. Unabhängig davon, ob sie danach wieder in die Heimat zurückkehren oder als Fachkraft am Ausbildungsort bleiben“, sagt Mohr. Er weiß jedoch, dass die Albaner sehr heimat- und vor allem familienbezogen sind, es in ihrer Heimat jedoch an entsprechenden beruflichen Möglichkeiten fehlt.

Erwartungen sondiert
Franko und Anxhelo logieren vorübergehend in Alberschwende. Sie setzen ihr schulisches Wissen bei Doppelmayr in Wolfurt in die Praxis um. Ihr Arbeitsort ist die IT-Abteilung, die unter anderem für das firmeninterne Netzwerk, die Serverlandschaft mit Datenbanken und Applikationen sowie die Rechnerausstattung aller Arbeitsplätze zuständig ist. Jürgen Wendner, Leiter der Informatik im Bereich „IT & Business Processes“, nahm sich viel Zeit, Gernot Scheffknecht und Karl Mohr bei einer Stippvisite den Aufbau und die Aufgaben der Abteilung sowie das Herz der IT, die Server- und Netzwerkzentrale, zu erläutern. „Im gemeinsamen Gespräch konnten wir zudem die Erwartungen an unsere HTL-Absolventen und Praktikanten sowie die Möglichkeiten am Vorarlberger IT-Arbeitsmarkt erörtern“, berichtet Mohr. Bekanntlich sind gut ausgebildete Fachkräfte schwer zu bekommen. „Da könnten gute Kooperationen mit Ländern wie Albanien sehr hilfreich sein“, gibt sich der Direktor der österreichischen Auslandsschule in Albanien überzeugt. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, mit sinnvollen Aufgaben an der Weiterentwicklung von Menschen und Ländern mitwirken zu können“, freuen sich die Pädagogen deshalb schon auf den Schulbeginn in Shkodra am 26. August.


