Start in die Skisaison: Dieser 700.000 Euro teure und 15 Tonnen schwere Koloss sorgt für perfekte Pisten

Am Wochenende startet die Silvretta Montafon (SiMo) in den Skibetrieb. Für eine perfekte Piste sorgt unter anderem der Pistenbully 800, das stärkste Gefährt im Fuhrpark der SiMo. Was ihn auszeichnet, erklärt Pistenchef Mario Tschofen.
St. Gallenkirch „Endlich schneit es!“, freut sich Pistenchef Mario Tschofen. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag konnten zum ersten Mal die Pistenbullys in der Silvretta Nova ausrücken, um die Pisten zu präparieren. Bis zum Start in den Wochenendbetrieb am Samstag haben die Fahrer noch einiges zu tun. Das Wetter wird am Wochenende aus Sicht der Skifahrer gut: Die Sonne wird scheinen, nachdem es die vergangenen Tage immer wieder geschneit hat und auch für Freitag Schneefall prognostiziert ist. Aus Sicht des Pistenchefs könnte noch mehr Schnee fallen, denn viel liegt in der Silvretta Nova nicht, auch wenn es den Anschein erweckt. Daher wird weiterhin zusätzlich beschneit. Doch Mario Tschofen will sich nicht beklagen: „Immerhin haben wir heuer eine ideale Pistengrundlage, weil der Boden schon gefroren ist.“

Damit die Skifahrer top präparierte Pisten vorfinden, sind in der Silvretta Nova und am Hochjoch insgesamt 25 Pistenbullys und 30 Fahrer im Einsatz. Erst vor Kurzem wurden sieben neue Pistenbullys der 600er-Reihe von der Firma PistenBully geliefert. Doch ein Fahrzeug sticht heraus – der 800er. Er ist der Koloss unter den Pistenbullys, wiegt er doch stattliche 15 Tonnen (inkl. Seilwinde). Mit 612 PS ist das 700.000 Euro teure und mit Diesel betriebene Gefährt extrem leistungsstark. Der Pistenbully 800 ist 9,5 Meter lang, sechs Meter breit und hat ein Drehmoment von 2900 Newtonmetern. Aufgrund seiner Größe wird er vor allem auf breiten Pisten eingesetzt.

Seilwinde
Das elf Millimeter dicke und 1000 Meter lange Stahlseil muss alle 600 bis 700 Stunden ausgetauscht werden, da es sonst reißen könnte. Gerade auf steilen Pisten dienen die Seilwinde als Steighilfe. Sie hat eine Zugkraft von 4,6 Tonnen.

Fahrerkabine
Das wichtigste Werkzeug des Fahrers ist der Joystick. „Mit dem Joystick kann man alles steuern“, erklärt Mario Tschofen. Herzstück der Kabine sind jedoch die beiden Bildschirme, auf denen der Fahrer die Schneehöhe und alle Einstellungen des Fahrzeugs sieht. Auf den Bildschirmen liest der Fahrer unter anderem die Motortemperatur, die Frästiefe und die Windenzugkraft ab. Mit dem Bedienfeld an der Seite können die Lichter eingestellt und das Fahrzeug gestartet werden. Auch ein Hebel zum Gasgeben befindet sich dort. Funk und Radio gehören zur Grundausstattung. Für mehr Komfort sorgt ein luftgefederter Sitz mit Sitzheizung.


Fräse
Die Fräse lockert den Schnee auf. Die Fräswelle schleudert die Luft aus dem Schnee, damit die Schneekristalle kompakter werden. Der Fahrer kann die Frästiefe individuell einstellen. Das Finish, eine Gummilippe, zeichnet abschließend die Rillen in den Schnee. Eine Piste sollte zehn Stunden ruhen – in der Fachsprache „sintern“ genannt –, damit sich die Schneekristalle binden können und der Schnee fest wird. Wird die Piste erst am Morgen gefräst, ist sie zu Mittag schon zu weich, da die Zeit zum Sintern zu kurz war.




Räumschild
Das sechs Meter breite Räumschild übernimmt die Vorarbeiten, schiebt den Schnee zusammen und glättet ihn. Unterhalb des Schildes befindet sich ein scharfes Messer mit Rillen, das die Eissohle durchbricht. Das Räumschild hat zwölf Funktionen, die man mit dem Joystick einzeln auswählen kann. So kann beispielsweise der Schnittwinkel bestimmt werden. „Das Schwierigste beim Pistenbullyfahren ist, das Schild zu bedienen“, weiß Mario Tschofen.



Laufketten
Die beiden Laufketten, mit denen der Pistenbully 800 gelenkt und bewegt wird, wiegen allein 4,4 Tonnen. Sie bestehen aus Gummibändern, auf denen Alustege montiert sind. Spikes, die auf den Stegen angebracht sind, sorgen für zusätzlichen Grip. Jede Laufkette kann einzeln und auch gegenläufig gesteuert werden, sodass sich der Pistenbully im Stand drehen kann.



Windschutzscheibe
Die Windschutzscheibe hat eine Scheibenheizung und besteht aus Sicherheitsglas, damit sie beim Reißen der Seilwinde nicht beschädigt wird. Der Scheibenwischer wird mit Kühlwasser beheizt, damit er nicht einfriert.
Beleuchtung
Alle Scheinwerfer sind mit LEDs ausgestattet. Vorne gibt es zehn Scheinwerfer, seitlich zwei und hinten acht.
