Zahnpatienten können aufatmen

Neue Plomben bleiben in Vorarlberg Kassenleistung. Zahnärztekammer und ÖGK-Landesstelle bestätigen die Einigung.
Dornbirn Die Zahnarztpatienten in Vorarlberg dürfen aufatmen. Amalgam-Alternativen bleiben auch 2025 eine Kassenleistung. Patienten werden also nicht im Voraus bezahlen müssen. Dafür sorgt das Abrechnungsübereinkommen, das seit vielen Jahren anstelle eines Kassenvertrags besteht. „Wir wollen diesen vernünftigen und erfolgreichen Weg weitergehen“, bestätigten Landeszahnärztekammer und die ÖGK-Landesstelle in einer gemeinsamen Stellungnahme. Damit sei die Versorgung der Patienten in Vorarlberg trotz Uneinigkeit zwischen Österreichischer Zahnärztekammer und Gesundheitskasse in der Causa Amalgamersatz gesichert . Manfred Brunner, ÖGK-Landesstellenvorsitzender, zeigte sich in einer ersten Reaktion froh über diese Lösung: „Die Amalgam-Alternativen sind finanziert.“ Konkret geht es um Füllmaterial für den Seitenzahnbereich. Die Abrechnung hochwertiger Kunststofffüllungen im Frontzahnbereich ist schon seit langem eine Kassenleistung.
Separate Regelung
Ab dem neuen Jahr sind Amalgamplomben im ganzen EU-Raum verboten. Es galt, Alternativen zum Kassentarif zu finden. ÖGK und Bundeszahnärztekammer verhandelten zwar, allerdings ohne Ergebnis. Der Disput entzündete sich an den unterschiedlichen Meinungen, was die künftigen Materialien betrifft. Die ÖGK bestand auf Alkasit, das in ihren 61 Zahnambulatorien bereits im Einsatz ist, die Bundeszahnärztekammer wollte ausschließlich Glasiomerzement als Kassenleistung akzeptieren. Die Bundeszahnärztekammer verabschiedete sich schließlich aus den Gesprächen mit der ÖGK und lehnte, wie berichtet, erst jüngst ein neuerliches Tarifangebot ab. In Anbetracht der schlechten Aussichten, was eine bundesweite Einigung betraf, wurde in Vorarlberg sowohl von der ÖGK-Landesstelle als auch der Landeszahnärztekammer eine separate Reglung in Aussicht gestellt. Beide Seiten betonten wiederholt den Willen, die bislang gute Zusammenarbeit aufrechterhalten zu wollen. Das ist gelungen.
Kaum mehr in Verwendung
In Vorarlberg ist Amalgam in vielen Praxen schon seit mehreren Jahren nicht oder kaum mehr in Verwendung, heißt es vonseiten der Landeszahnärztekammer. Die Abrechnung der Plomben für den Seitenzahnbereich erfolgt ohne großen bürokratischen Aufwand. Beide Seiten sprechen von einem vernünftigen und erfolgreichen Weg. Für Patienten bedeutet dies, dass im Seitenzahnbereich als Kassenleistung vertragskonforme Amalgam-Alternativen zum Einsatz kommen, dazu zählen beispielsweise Steinzement und Alkasit. Aufwendigere Füllungsmaterialien sind weiterhin mit Zuzahlungen geregelt.
Laut dem ÖGK-Landesstellenvorsitzenden haben Patienten einen Anspruch auf alternative Füllungen. Was die Verwendung der verschiedenen Materialien für den Seitenzahnbereich betrifft empfiehlt Manfred Brunner, sich mit dem behandelnden Zahnarzt zu beraten. Sollte es irgendwann doch noch zu einer Einigung auf Bundesebene kommen, würden die neuen Tarife in das Abrechnungsübereinkommen, das übrigens eine Besonderheit in Österreich darstellt, übernommen.