Zähes Ringen um mehr Gehalt beendet

30.01.2025 • 12:22 Uhr
Pflege, Demenz
Pflegeberufe müssen attraktiv bleiben, um genügend Personal zu bekommen. Symbolfoto FH

Maßnahmenpaket für Beschäftigte der Sozial- und Gesundheitsberufe ist geschnürt.

Bregenz Nach acht, teils zähen Verhandlungsrunden ist der neue Kollektivvertrag für die rund 9000 Beschäftigten in den privaten Sozial- und Gesundheitsberufen unter Dach und Fach. Es gibt mehr Geld, eine neue Gehaltstabelle, eine höhere Zulage für kurzfristiges Einspringen und einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit. „Es war ein hartes Ringen, aber letztlich ist es dank gutem Willen und einem gemeinsamen Ziel doch gelungen, einen Kompromiss zu finden“, resümierten Marcel Gilly für die Arbeitnehmer und Caritasdirektor Walter Schmolly für die Arbeitgeberseite hörbar erleichtert.

Gehaltstabelle als Herausforderung

Der neue Kollektivvertrag tritt am 1. Februar in Kraft. Konkret werden die Gehälter parallel zum Landesabschluss um 3,5 Prozent angehoben, mindestens jedoch um 100 Euro. „Bei den niedrigen Gehältern entspricht das einer Erhöhung um 4,6 Prozent“, merkte Gewerkschafter Marcel Gilly zufrieden an. Das sei vor allem für die zahlreichen Teilzeitbeschäftigten in dieser Branche von Bedeutung. Die Ist-Gehälter werden um drei, alle im Kollektivvertrag definierten Zulagen um 3,5 Prozent erhöht. Um, wie verlangt, auf Augenhöhe mit dem Pflegebereich in den Spitälern zu kommen, musste auch eine neue Gehaltstabelle erstellt werden. Das erwies sich laut Walter Schmolly als besondere Herausforderung. Doch nun steht sie. Das heißt im Klartext: Mit 1. Juli 2025 werden die schon im Spitalsbereich vorgenommenen Lohnerhöhungen für Pflege- und Betreuungstätigkeiten auch in der Langzeitpflege, in der mobilen Pflege und in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung nachgezogen.

Marcel Gilly, GPA
Marcel Gilly verhandelte als Geschäftsführer der Gewerkschaft für die Arbeitnehmer. GPA

Recht auf Altersteilzeit

Die Zulage für kurzfristiges Einspringen erhöht sich ab Februar von 30 auf 50 Euro. Befragungen haben laut Gilly ergeben, dass die Unsicherheit bei Dienstplänen zu den größten Belastungen für die Bediensteten zählen. Im Kollektivvertrag ebenfalls verankert wird ein Rechtsanspruch auf Altersteilzeit. „Wir wollen, dass die Mitarbeitenden bis zur Pensionierung in ihrem Job bleiben können“, begründeten die Verhandler diese Maßnahme. Weiters erhalten die Betriebe die Möglichkeit, die Normalarbeitszeiten im stationären Bereich über eine Betriebsvereinbarung auf 12 Stunden auszuweiten. Neu ist, dass auch Pflegeeltern bis zu einem bestimmten Maß im Kollektivvertrag abgebildet sind. Das wurde auf Seiten des Sozialfonds beschlossen.

Walter Schmolly, Caritas
Caritasdirektor Walter Schmolly ist Obmann des Arbeitgebervereins. Fröhle

Der Sozialfonds ist der größte Auftraggeber der privaten Sozial- und Gesundheitsberufe, deshalb wurde eine Zusage zur Re-Finanzierung benötigt. Sowohl Marcel Gilly als auch Walter Schmolly hoffen, dass dieses hart verhandelte Paket der Branche zu mehr Attraktivität verhilft, zumal auch dort Personal dringend gesucht wird. „Diese Maßnahmen sind eine wichtige Grundlage, dass die Arbeitsbedingungen attraktiv bleiben und es gelingt, offene Stellen rasch zu besetzen und somit auch derzeit geschlossene Betten in der Langzeitpflege wieder zu öffnen“, zeigte sich Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann überzeugt.