“Maria bringt Ruhe hinein” – Inklusion auf dem Arbeitsmarkt über Spagat-Arbeitsplätze

03.02.2025 • 16:30 Uhr
"Maria bringt Ruhe hinein" - Inklusion auf dem Arbeitsmarkt über Spagat-Arbeitsplätze
Maria arbeitet nicht nur für die Pfarre in Dornbirn, sondern auch für einen Industriebetrieb. VN/Rauch

In der Serie “ich bin dabei” wollen die VN in regelmäßigen Abständen zeigen, wie Inklusion glücken kann. Maria hat über ihre Spagat-Arbeitsplätze ein Einkommen und soziale Teilhabe.

Darum geht’s:

  • Maria arbeitet in der Pfarre St. Martin und Robotunits.
  • Die Spagat-Arbeitsplätze bieten Maria Einkommen und sozialen Anschluss.
  • Inklusion hängt von einzelnen Menschen und deren Hilfsbereitschaft ab.

Dornbirn Draußen regnet es, während Maria neben Steffi Niedermair im Pfarrzentrum St. Martin in Dornbirn sorgfältig Glückwunschkarten faltet. Diese kommen dann gemeinsam mit einer Aufmerksamkeit in die Kuverts, die übers Jahr verteilt an jene Pfarrmitglieder gehen, die mindestens ihren 85. Geburtstag begehen.

Maria Peböck
Maria freut sich vor allem auf die Menschen und die Abwechslung bei der Arbeit. VN/Rauch

Jeden Dienstagvormittag arbeitet die 29-Jährige in der Pfarre, hilft bei allem, was anfällt. So hilft sie einmal bei der Vorbereitung der Kinderliturgie, bastelt für die Kleinsten Elemente für den Kindergottesdienst. Ein andermal sind es Briefsendungen so wie heute. “Sie tippt auch gerne, das kann sie auch gut”, erklärt Steffi. Und wenn es etwas zu besorgen gibt, ist sie gleich mit dabei und begleitet den Zivildiener. “Ich freue mich vor allem auf die Menschen”, erklärt sie auf die Frage, was ihr an der Arbeit gefällt.

Maria Peböck
Steffi und Maria sind ein eingespieltes Team. VN/Rauch

Maria fällt nicht alles gleich leicht, die 29-Jährige hat einen hohen Unterstützungsbedarf. Sie hat einen der etwa 400 Spagat-Arbeitsplätze in Vorarlberg, die für Menschen wie Maria auf Initiative des ifs und des Vereins Integration Vorarlberg eingerichtet wurden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie hilflos ist: Von Haselstauden fährt sie selbst mit dem Bus zur Arbeit. Außerdem arbeitet sie auch an drei Vormittagen pro Woche bei Robotunits, einem Unternehmen der Herongruppe, wenige Minuten von zu Hause entfernt – eine Strecke, die sie mit ihrem E-Rollstuhl allein zurücklegt. Durch die beiden Spagat-Arbeitsplätze hat Maria nicht nur ein Einkommen, sondern auch sozialen Anschluss. Und am Dienstagnachmittag fahren sie und eine Freundin mit dem Zug nach Bregenz, um das Tanz-Angebot der Special Olympics Vorarlberg zu nutzen. Donnerstag und Samstag sorgen noch das “Füranand” für eine Abrundung der Wochenstruktur. Die sonst oft etwas schüchtern zurückhaltende Maria blüht dort auf, beinahe wie zu Hause, wo sie gar nicht aufhört, von ihren Erlebnissen zu erzählen.

Maria Peböck
Steffi Niedermair begleitet Maria seit Jahren: “Sie ist einfach eine gute Seele.” VN/Rauch

“Egal wo Maria ist, überall schlägt ihr Hilfsbereitschaft entgegen”, freut sich Mutter Angelika Peböck-Spiegel. Auch für sie war es eine Herausforderung, Kontrolle aus der Hand zu geben. “Du kannst aber nicht jeden Weg mit ihr gehen”, räumt die Dornbirnerin ein. Und wenn doch Hilfe und Begleitung angebracht ist, habe sich noch niemand verwehrt. “Man muss einfach zusammenhelfen, es braucht eine Gemeinschaft”, fasst sie zusammen.

Maria Peböck
Angelika Peböck-Spiegel ist froh, dass ihre Tochter von der Inklusionsklassen über das Sonderpädagogische Zentrum bis zu den beiden Arbeitsplätzen immer und überall auf Unterstützung und Freundlichkeit traf. VN/Rauch

“Maria strahlt Ruhe aus, sie ist einfach eine gute Seele”, betont Niedermair. “Das tut auch uns gut, Maria entschleunigt uns.” Unter der Initiative von Nora Bösch begleitete Niedermair Maria beinahe von Anfang an in der Pfarre. So stabil kann es nicht immer sein: So hat Maria in ihren zehn Jahren bei ihrem zweiten Arbeitsplatz im Heron-Konzern schon verschiedene Aufgaben und Begleitungen kennengelernt, viel Veränderung erfahren. “Früher legte sie Rechnungen ab, aber das wurde dann digitalisiert”, betont Peböck-Spiegel eine der Herausforderungen. Dennoch fand sich immer eine Lösung: “Beim Heron sind ihre Betreuerinnen sehr kreativ im Finden geeigneter Tätigkeiten. Momentan arbeitet sie im Kleinteillager.”

Maria Peböck
Konzentriert widmet sich die 29-Jährige ihrer Aufgabe. VN/Rauch

Wie so oft hängt es von den einzelnen Menschen ab, ob Inklusion funktioniert, sei es auf dem Arbeitsweg, bei der Arbeit selbst oder im persönlichen Umfeld.

Integration Vorarlberg

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