Tristesse rund um das “Haus am See”

28.02.2025 • 16:01 Uhr
Tristesse rund um das "Haus am See"
Das Pflegeheim bietet von außen einen etwas traurigen Anblick. VN/Steurer

Marktgemeinde Hard brachte jetzt die erforderliche Ausschreibung für Sanierung oder Neubau des Pflegeheims auf den Weg.

Hard Es befindet sich an einem der wohl besten Plätze in Hard, doch inzwischen strahlt das „Haus am See“ nur noch Tristesse aus. Seit Sommer 2023 steht das Pflegeheim nun schon leer. Der Baurechtsvertrag hebelte dringend nötige Umbau- bzw. Neubaupläne aus. Die SeneCura als Betreiber wollte das Vorhaben mit einem gemeinnützigen Wohnbauträger realisieren. Das wäre rechtlich möglich gewesen, allerdings verhinderte der Baurechtsvertrag eine Weitergabe des Baurechts. Im Dezember 2024 ging das „Haus am See“ deshalb wieder an die Marktgemeinde Hard zwecks Neuausschreibung zurück. Die ist, wie Bürgermeister Martin Staudinger (SPÖ) auf VN-Anfrage bestätigte, vor wenigen Tagen erfolgt. Die Bewerbungsfrist läuft bis Anfang April. Die SeneCura zeigt weiterhin Interesse am Betrieb eines zweiten Pflegeheims in Hard und will „die Sache prüfen“.

Bewohner umgesiedelt

Bis 2019 war das Pflegeheim im Besitz der Marktgemeinde. Dann wurde es von der damals regierenden ÖVP um einen symbolischen Euro an die SeneCura abgetreten. Das gut 50 Jahre alte Gebäude zeigte schon damals eklatante bauliche Mängel. Eine Sanierung erwies sich als unumgänglich. Ursprünglich sahen die Pläne den Neubau des angrenzenden ehemaligen Alters- und Versorgungsheims sowie eine Kernsanierung des Pflegeheims vor. Die 37 Bewohner sollten während der Renovierung des Haupthauses in dem dann bereits neuen Versorgungsheim unterkommen. Davon rückte die SeneCura jedoch ab. Man wolle den Bewohnern die monatelange Belastung durch Lärm, Schmutz und Staub nicht zumuten, hieß es und bot ihnen Platz in Heimen in Lauterach und Dornbirn an. Das ließ vor allem bei Angehörigen die Wogen hochgehen (die VN berichteten).  

Tristesse rund um das "Haus am See"
Die Vorhänge wurden nicht mehr abgeräumt.

Bauzaun und Vertragshürde

Über die Aufregung ist mittlerweile ebenso Gras gewachsen wie über Teile des Eingangsbereichs, wo sich Efeuranken breitmachen. Durch die matten Fensterscheiben sind noch weiße Lampenschirme zu sehen, das Gebäude selbst wird von einem Bauzaun gesichert. Dem Vorhaben machte letztlich nicht nur die Pandemie den Garaus. Eine noch größere Hürde stellte der Baurechtsvertrag dar, laut dem das Baurecht nicht so einfach weitergegeben werden darf. Wäre die SeneCura selbst als Bauherr aufgetreten, hätte sie die Pläne, wie gehabt, umsetzen können. So musste das Baurecht zurück an die Gemeinde. „Es war aber eine gute Übergabe, und wir sind nach wie vor in positivem Austausch mit den Vertretern der Gemeinden“, sagte SeneCura-Regionalleiter Daniel Sigl.

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Ein Bauzaun signalisiert, dass in diesem Gebäude vorerst nichts mehr los ist.

Offengehaltene Ausschreibung

Vor zwei Wochen hat der Gemeindevorstand die Neuausschreibung für ein „Haus am See“ einstimmig durchgewunken und freigegeben. „Sie ist relativ offengehalten“, beschreibt Bürgermeister Martin Staudinger den Inhalt. Das heißt, das Pflegeheim kann neu gebaut oder der Bestand saniert werden. Der Plan beinhaltet 64 Pflegebetten, 24 Wohngemeinschaften und 24 Plätze für betreutes Wohnen sowie eine Tagesbetreuung und zwei Kindergartengruppen. Staudinger hofft nach Vorliegen eines genehmigungsfähigen Projekts auf eine möglichst rasche Umsetzung: „Der Weg ist jedenfalls geebnet.“

Tristesse rund um das "Haus am See"
Hinter diesen Fensterscheiben ist alles Leben erloschen.
Tristesse rund um das "Haus am See"
Die Natur übernimmt sukzessive Besitz von den alten Mauern.