Wiederentdecktes Klimt-Gemälde

13.03.2025 • 14:14 Uhr
Prinz William Nii Nortey Dowuona
Gustav Klimts wiederentdecktes Gemälde des Prinzen William Nii Nortey Dowuona. Wienerroither und Kohlbacher

Highlight der Kunstmesse TEFAF in Maastricht.


Maastricht Die Kunstmesse TEFAF in Maastricht startet am Samstag und hat mit einem verschollen geglaubten Gemälde von Gustav Klimt ein Highlight aus Österreich zu bieten. Die Wiener Galerie Wienerroither & Kohlbacher zeigt das überraschend wiederentdeckte Porträt eines ghanaischen Prinzen.

Das 1897 entstandene Porträt zeigt den Prinzen William Nii Nortey Dowuona. Die W&K-Galeristen erhielten es 2021 in schlechtem, verschmutztem Zustand von einem Sammlerehepaar – der Nachlassstempel war kaum erkennbar. Die Wiederentdeckung stelle eine “kunsthistorische Sensation dar, die neue Erkenntnisse über Gustav Klimts Frühwerk ermöglicht”, heißt es in einer Aussendung. Klimt-Experte Alfred Weidinger bestätigte die Echtheit: “Die Komposition und malerische Ausführung verweisen auf Klimts Hinwendung zu dekorativen Elementen, die sein späteres Werk prägen sollten, und stehen in direkter Verbindung mit seinen bahnbrechenden Porträts der folgenden Jahre.” Angeboten werden soll es in Maastricht um einen zweistelligen Millionenbetrag.

Das Gemälde hat bereits eine abenteuerliche Reise hinter sich: Nach seiner Entstehung 1897 blieb es vermutlich im Besitz von Klimt und wurde 1923 aus dem Nachlass in Wien versteigert. 1928 wurde es als Leihgabe für die Klimt-Gedächtnisausstellung in der Wiener Secession als Besitz von Ernestine Klein dokumentiert. Nachdem sie und ihr Mann 1938 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von Wien nach Monaco fliehen mussten, blieb das Porträt bis zu seiner Wiederentdeckung verschollen.

Das Kunstwerk ist laut Experten auch deswegen so interessant, weil es zur Zeit seiner Entstehung kaum gleichwertige Porträts dunkelhäutiger Prinzen oder Könige gab. Klimt war deswegen auch nicht extra nach Afrika gereist. Im 19. Jahrhundert wurden in österreichischen und deutschen Städten wie in Wien bei ‘Völkerschauen’ Afrikaner ‘ausgestellt’. Bei der Wiener Völkerschau 1897 porträtierte Klimt den Repräsentanten der Osu (Ga) aus Ghana.

Ein weiteres Highlight präsentiert mit “Les dormeurs” (die Schläfer) von Pablo Picasso die kanadische Galerie Landau Fine Arts. Es wird auf 50 Millionen Dollar geschätzt. “Les Dormeurs ist ein herausragendes Beispiel für Picassos Spätwerk – roh, eindringlich und voller kreativer Kraft”, so Robert Landau. Das in Picassos späten, produktiven Jahren entstandene Gemälde erkunde die “tiefe emotionale und intellektuelle Beziehung zwischen Künstler und Muse.” Es war auch von Picassos geschätztem und langjährigem Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler ausgewählt worden, um hinter seinem Schreibtisch zu hängen.