Der Bärlauch schießt schon aus dem Boden: Warum ein Geruchstest allein nicht reicht

Wilder Knoblauch erobert die Wälder – doch Vorsicht, es herrscht Verwechslungsgefahr.
Dornbirn Einmal durch die Nase einatmen reicht – und man weiß: Der Lenz ist da. Bärlauch ist einer der ersten Frühlingsboten. Derzeit schießen seine leuchtend grünen Blätter wieder massenweise aus dem Boden. „Den ersten Blattaustrieb habe ich heuer Mitte Februar beobachtet. Das war auch schon in den letzten Jahren so. Insgesamt hat sich der Zeitpunkt seines Erscheinens durch die milden Winter in den vergangenen Jahren etwas nach vorne verschoben“, erzählt Elisabeth Ritter von der inatura-Fachberatung.

Der Name kommt nicht von ungefähr. Braunbären fressen nach dem Winterschlaf gerne Bärlauch, um ihren Stoffwechsel wieder in Gang zu bringen und den Darm zu reinigen. Die alten Germanen glaubten daher, dass der Bärlauch dem Menschen Bärenkräfte verleiht. Das Lauchgewächs ist tatsächlich gesund. Die Expertin der inatura rät allerdings, den Bärlauch nicht direkt am Straßenrand zu sammeln. „Wegen der Schadstoffbelastung. Auch wenn man im Wald Bärlauch sammelt, sollte man das ein paar Meter vom Weg entfernt tun, da Hunde gerne am Wegesrand urinieren“, merkt Elisabeth Ritter an.

Rein theoretisch könnte es auch sein, dass die Eier des Fuchsbandwurms auf dem Bärlauch landen und so auf den Menschen übertragen werden. „Parasitologen sagen aber, dass die Gefahr mehr oder weniger unbegründet ist, sich durch Bärlauch mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren, wenn die üblichen Hygienestandards eingehalten werden: Nach dem Sammeln Hände waschen und Bärlauchblätter vor dem Verzehr einzeln gründlich unter fließendem Wasser reinigen“, erläutert die Fachberaterin.

Die größten Gefahren, die beim Sammeln lauern, sind die teils hochgiftigen Doppelgänger. Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Gefleckter Aronstab sehen dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich. Im Extremfall kann eine Vergiftung tödlich enden. „Die Herbstzeitlose treibt mancherorts schon aus, ebenso wie der Aronstab“, berichtet die Expertin. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind die Blätter, die beim Bärlauch lang gestielt sind und einzeln, wenn auch dicht nebeneinander aus dem Boden kommen. Auch wenn der wilde Knoblauch einen unverwechselbaren Duft verströmt, ist ein Geruchstest allein nicht ausreichend. Die inatura warnt: „Sobald man einige Blätter des Bärlauchs in den Händen gehalten hat, riecht alles, was man danach angreift, nach dem Lauch.“