Leserbrief: Lauteracher Ried: Quo vadis

30.03.2025 • 13:41 Uhr
Leserbrief: Lauteracher Ried: Quo vadis

Ich bin Besitzer eines landwirtschaftlichen Grundstückes im Lauteracher Ried. Das Nachbargrundstück wurde in den 80er-Jahren ganzflächig geschüttet, wodurch mein tiefer liegendes und die darauf befindlichen Kleingärten bei lang anhaltenden Regenfällen durch die Oberflächenwässer geflutet werden, die angebauten Kulturen knietief unter Wasser stehen und erhebliche Ernteausfälle verursachen. Betroffen sind auch die noch von meinem Vater gepflanzten Streuobstkulturen, von denen die meisten bereits abgestorben sind. Im nördlichen Riedabschnitt wurde immer schon lebenswichtiges Gemüse angebaut, das die Menschen in der Region, auch in Kriegszeiten, vor Hungersnot bewahrte. Da kamen Frauen aus der Stadt und tauschten ihre Habseligkeiten gegen eine Tasche voll „Grundbira“. Die Lebensmittel im Konsum waren nur beschränkt verfügbar. Diese Zeiten können wiederkommen. Umso unverständlicher die vom früheren Gemeindechef initiierte, nachträgliche Unterschutzstellung der „Büschengrundstücke“, auf denen nachweislich keine schützenswerten Pflanzen und Tiere vorkommen. Durch die Renaturierung des Riedhalbgrabens könnten die Oberflächenwässer weitestgehend abgeleitet, die Kulturböden vor stehender Nässe bewahrt und wieder ertragssicher gemacht werden. Das Ried bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, Agrar an den Rändern, Moor in der Mitte, und sollte für alle Erholungssuchenden – auf welche Weise auch immer gelebt – zugänglich sein. Genug Platz für friedliches Nebeneinander, kein Platz für Egozentriker, die die Rechte der Grundbesitzer missachtend das Schicksal unseres Riedes bestimmen wollen.

Ernst Lenz, Lauterach