„Es ist eine große Tragödie“ – Lustenauer hilft im Erdbebengebiet

Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist die Lage dramatisch: Über 2000 Menschen verloren ihr Leben, Hunderttausende sind obdachlos. Der Lustenauer Caritas-Mitarbeiter Harald Grabher ist vor Ort, um zu helfen.
Darum geht’s:
- Erdbeben in Südostasien forderte über 2700 Menschenleben.
- Harald Grabher unterstützt Katastrophenhilfe der Caritas vor Ort.
- Viele Menschen obdachlos, Bedarf an Notunterkünften groß.
Bangkok, Schwarzach Das Ausmaß der Zerstörung ist gewaltig: Nach dem schweren Erdbeben in Südostasien mit einer Stärke von 7,7 sind laut offiziellen Angaben mehr als 2700 Menschen ums Leben gekommen, über 4000 wurden verletzt. Rund 800.000 Menschen haben ihr Zuhause verloren.

Mitten in dieser Katastrophe ist der Lustenauer Harald Grabher im Einsatz. Der 52-Jährige, der seit 2010 für die Caritas Auslandshilfe arbeitet, ist bereits am Wochenende nach Südostasien gereist, um die Nothilfe der Partnerorganisationen zu unterstützen und langfristige Hilfe zu organisieren.

„Morgen geht es weiter nach Myanmar, in die Stadt Rangun“, berichtet Grabher im Telefongespräch mit den VN aus Bangkok. „Die Lage in Myanmar ist extrem schwierig. Es ist eine große Tragödie für die leidgeplagte Bevölkerung, deren Alltag auch vor der Erdbebenkatastrophe aufgrund von Armut und der instabilen politischen Lage herausfordernd war.“ Viele Regionen seien derzeit kaum erreichbar, Informationen spärlich, die Infrastruktur zerstört. „Viele Menschen wissen oft nicht einmal genau, was überhaupt passiert ist. Es fehlt an allem.“

Schlafen unter freiem Himmel
In mehreren Landesteilen – darunter Sagaing, Mandalay, Naypyidaw, Taungoo und Süd-Shan – sei bis zu 80 Prozent der Infrastruktur zerstört, so Grabher. „Häuser, Spitäler, Schulen sind nicht mehr benützbar.“ Viele Menschen schlafen derzeit im Freien, unter Bäumen oder auf öffentlichen Plätzen. „Sie haben Angst, in die einsturzgefährdeten Gebäude zurückzukehren”, berichtet der 52-Jährige. Der Bedarf sei riesig: „Es fehlt an Nahrungsmitteln, Notunterkünften, Matten, Decken, Medikamenten und Hygienematerial. Genau das müssen wir in den nächsten Wochen zur Verfügung stellen.“

Erst Überleben sichern – dann Wiederaufbau
Grabher, der bereits bei Hungerkatastrophen in Ostafrika oder in Pakistan im Einsatz war, wird in Myanmar die lokalen Partnerorganisationen vor Ort unterstützen und auch selbst mit anpacken. Die Hilfsorganisationen arbeiten derzeit an mehreren Fronten: Einige kümmern sich um Verschüttete, andere um die Bereitstellung von Lebensmitteln und Notunterkünften. „Und dann braucht es bald auch Hilfe beim Wiederaufbau eines normalen Lebens.“

Die Caritas Österreich ist seit dem Zyklon Nargis 2008 in Myanmar tätig. Durch die enge Kooperation mit lokalen Partnern wie der Caritas Myanmar kann die Hilfe auch in schwer zugänglichen und konfliktreichen Regionen ankommen. „Wir können sehr lokal und gezielt helfen – dort, wo die Not am größten ist. Dafür brauchen wir aber dringend finanzielle Unterstützung. Jeder Spendeneuro zählt.“
Caritas-Katastrophenhilfe Südostasien
Raiffeisenbank Feldkirch, IBAN AT 32 3742 2000 0004 0006
Kennwort: Katastrophenhilfe Südostasien
Online-Spenden: www.caritas-vorarlberg.at
zur Person
Dr. Harald Grabher
Geboren 15. Oktober 1972
Wohnort Aufgewachsen in Lustenau, zwischenzeitlich Wien mit regelmäßigen Aufenthalten im „Ländle“
Ausbildung Studium in Innsbruck, Florida und Wien (Sozialökologie, Pädagogik), mehrjährige berufliche Aufenthalte für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in Tansania, Pakistan, Äthiopien und Mosambik.