„Ich hatte bei ihr einfach kein gutes Gefühl“ – wie eine Zigarette eine Einbrecherin überführte

Zuerst fragte die Täterin ihn um eine Zigarette, dann hörte Haris Durakovic Scheiben splittern. Es war nicht ihre einzige Tat an diesem Tag.
Darum geht’s:
- Haris Durakovic bemerkte einen Einbruch nahe dem Friedhof in Mariahilf.
- Verdächtige Zigarettenschnorrerin stahl Medikamente aus dem Auto.
- Seine exakte Beschreibung half der Polizei, die Täterin zu fassen.
Bregenz Haris Durakovic hatte gerade nahe dem Friedhof in Mariahilf Besuch von einem alten Bekannten; gemeinsam saßen sie am 24. Juni 2024 bei dessen Wohnwagen und tranken Kaffee. „Da kam eine Frau auf uns zu und fragte, ob wir eine Zigarette für sie haben“, erinnert sich der DJ und Eventmanager zurück. Sie war ihm schon auf dem Herweg aufgefallen. Beide Männer verneinten, daher zog sie unverrichteter Dinge weiter. „Dann hat der Kollege zu mir gesagt, ‚Wieso hast du ihr keine gedreht?‘“, ergänzt Durakovic, den Tabak hätte er durchaus dabeigehabt. „Dann sagte ich, dass ich irgendwie kein gutes Gefühl bei ihr hatte.“

Keine Minute später habe er einen lauten Knall gehört. Für Durakovic war klar, da wurde eine Autoscheibe eingeschlagen. „In meiner Jugend habe ich Geld mit dem Richten von Autos verdient“, erklärt er. Und wenn etwas nicht mehr zu retten war, hat man auch mal zum Spaß die Widerstandskraft einer Autoscheibe getestet. Als er nachschaute, bewahrheitete sich seine Vermutung: Inzwischen hatten sich mehrere Menschen um ein Auto versammelt, die Scheibe war eingeschlagen. Scheinbar wurden einem älteren Friedhofsbesucher Medikamente aus dem Auto gestohlen.

Für Durakovic war schnell klar, dass es die Zigarettenschnorrerin von vorher gewesen sein muss. „Ich hab schon ein geschultes Auge für diverse ‚Spezialisten‘“, verweist er auf so manche Erfahrungen, die man in der Eventszene über die Jahre so macht. Mit einem Griff zum Telefon gab er der Polizei Bescheid, dass er die Tatverdächtige beschreiben könne. „Da sind sie mir quasi in die Arme gefahren“, war die Polizei schon auf dem Weg zum Tatort. Mit den Beamten tauschte er die Personenbeschreibung aus und in welche Richtung sie wohl unterwegs sein könnte.
Sieben Pkw aufgebrochen
Dank der genauen Beschreibung wurde die Einbrecherin mit ihrem zahlreichen Diebesgut gefasst. Insgesamt brach die 37-Jährige an diesem Tag an drei verschiedenen Orten in sieben Pkw unter Verwendung eines Notfallhammers ein. Auch aus einem weiteren unversperrten Pkw stahl sie Gegenstände.

„Ich bin kein Schlägertyp, aber wenn jemand respektlos ist, dann sage ich etwas“, ist Durakovic niemand, der wegschaut. So war er schon vor Jahren Ersthelfer bei einem schweren Verkehrsunfall im Pfändertunnel. Doch er erwartet auch einen bewussten Umgang mit den Menschen und dem Leben. „Wir leben in einer Welt der Verurteilung. Keiner fragt mehr: Warum?“, ärgert er sich über den gesellschaftlichen Wandel. Dies hat auch Auswirkungen auf sein eigenes Schaffen: „Ich spiele keine Musik mehr für Menschen, die sich jedes Wochenende zuschießen. Auch das ist für mich Zivilcourage“, hat er mit der Partyszene abgeschlossen.
Jährlich zeichnet das Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) im Schulterschluss mit den VN und dem ORF jene Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, die mit ihrem couragierten Handeln zur Aufklärung von Verbrechen beigetragen oder diese sogar vereitelt haben, mit dem Sicherheitspreis aus.