13.000 Unterschriften und eine Einladung

Die “Lobby für Familien mit Behinderungen” übergaben Petition an Soziallandesrätin. Auch Unterstützungskreis geplant.
bregenz Es war eine friedliche Kundgebung von Frauen, Männern und Kindern. Für die beiden Polizisten, die etwas abseits des Landhausvorplatzes standen, gab es nichts zu tun. Rund 40 Personen unterstützten die Vertreterinnen der „Lobby für Familien mit Behinderungen“ bei der Übergabe von fast 13.000 Unterschriften an Soziallandesrätin Martina Rüscher. Sie erhielt auch die erste Einladung zur Teilnahme an einem Unterstützungskreis, symbolisch dargestellt mittels Hula-Hoop-Reifen. Er soll der Chancengleichheit auf die Sprünge helfen, die Familien mit Kindern mit Behinderung aufgrund von Sparmaßnahmen gefährdet sehen. Ebenso wichtig ist den Proponentinnen ein Platz am Verhandlungstisch. Rüscher nahm die 200 beidseitig bedruckten Unterschriftenblätter in einem Posteingangsfach entgegen, sprach von einem kräftigen Signal und versicherte, die Lobby als Interessenvertretung künftig einzubeziehen.

Neue Möglichkeiten schaffen
Die Lobby hatte sich am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gegründet. Die Initiatorinnen sind Mütter von Kindern mit Behinderungen und in verschiedenen Institutionen aktiv. Gefordert werden unter anderem die sofortige Rücknahme der Sparmaßnahmen, Umsetzung der UN-Behindertenrechtskovention sowie ein stabiles und zuverlässiges Netz für Familien. Auch Transparenz war ein Thema. “Wir können nicht wirklich sagen, was uns zusteht, weil es keine klaren Vorgaben gibt”, bemängelte Martina Natter von der AG Down-Syndrom. Netzwerk Eltern und Inklusion-Vertreterin Nicole Klocker-Manser wünschte sich “ein Miteinander auf den Weg gehen”. Große Hoffnung setzen die Frauen in den Unterstützungskreis für den Fachbereich Chancengleichheit. “Daraus können sich mit gutem Willen aller neue Möglichkeiten für das Wohl und die Würde der Menschen mit Behinderungen ergeben”, sagte Klocker-Manser.

Sammeln und analysieren
Der Sommer soll genutzt werden, um die konkreten Auswirkungen der Sparmaßnahmen zu sammeln und genau zu analysieren, denn: “Niemand von uns Betroffenen hat derzeit einen Überblick, welche konkreten Leistungen bleiben und welche tatsächlich wegfallen”, monierte Renate Vogel von der Autistenhilfe. Betroffene Familien mit Angehörigen mit Behinderungen werden ersucht, ihre Erfahrungen den Proponentinnen zu schicken: lobbyfamilienmitbehinderungen@gmail.com.







