Vergabe des Österreichischen Filmpreises

13.06.2025 • 15:16 Uhr
Vergabe des Österreichischen Filmpreises
Sabine Moser, Oliver Neumann (Bester Spielfilm / The Village next to Paradise) und Preisträger Mo Harawe. APA/MAX SLOVENCIK

„Village Next to Paradise“ triumphiert in den Kategorien „Bester Spielfilm“, „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“.


Wien Zwei Filme ex aequo an der Spitze und doch ein klarer Sieger: Mo Harawes Spielfilmdebüt “The Village Next To Paradise” triumphierte beim 15. Österreichischen Filmpreis und münzte all seine fünf Nominierungen in Trophäen um. Darunter fanden sich die Königskategorie Bester Spielfilm, der Regiepreis und die Ehrung für das beste Drehbuch. Auch Nominierungsspitzenreiter “Mit einem Tiger schlafen” von Anja Salomonowitz beendete den Abend in den Wiener HQ7-Studios mit fünf Ehrungen.
“Ich stehe hier alleine, aber die Realität ist, dass ein Film von einem Team gemacht wird”, zeigte sich Mo Harawe als der große Sieger des Abends bescheiden in seiner Dankesrede für die Regietrophäe. Später wurde auch seine Leistung als Drehbuchautor gewürdigt. Die Preise für die Kamera und das Casting komplettierten das Siegesquintett.

Vergabe des Österreichischen Filmpreises
Eine gemeinsame Trauerminute zum Gedenken an die Opfer des Attentats in Graz. APA/MAX SLOVENCIK

Das mit neun Nominierungen ins Rennen gegangene Maria-Lassnig-Biopic “Mit einem Tiger schlafen” hingegen konnte seine fünf Ehrungen eher in den Nebenkategorien realisieren. Maske, Szenenbild, Musik und Ton gingen an Salomonowitz’ Arbeit, die vor allem aber auch mit der Auszeichnung von Birgit Minichmayr als beste Hauptdarstellerin glänzen konnte. Im Hauptdarstellerduo Minichmayr zur Seite stand der deutsche Schauspielstar Albrecht Schuch, der für seinen Part in “Pfau – Bin ich echt?” von Bernhard Wenger gewürdigt wurde.
Dokumentaraltmeisterin Ruth Beckermann war indes siegreich in der Kategorie der dokumentarischen Arbeiten. Mit ihrer schulischen Langzeitbeobachtung “Favoriten” holte sie in dieser Sparte die von VALIE EXPORT gestaltete Statuette.
Zum großen Verlierer des Abends wurde hingegen Kurdwin Ayubs zweiter Spielfilm “Mond” mit Performancestar Florentina Holzinger, der keine einzige der acht Nominierungen gegen einen Filmpreis eintauschen konnte. Josef Haders Komödie “Andrea lässt sich scheiden” konnte immerhin eine ihrer sieben Nennungen ummünzen und holte sich die Ehrung für Thomas Schubert als bester Nebendarsteller. Schuberts weibliches Pendant wurde Gerti Drassl für ihre Leistung im Drama “Gina” von Ulrike Kofler.

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Begonnen hatte der Abend mit einer gemeinsamen Trauerminute für die Opfer des Attentats von Graz. Damit würdigte das cineastische Großevent der heimischen Filmszene die Betroffenen der tragischen Ereignisse von Dienstag, auch wenn sich die Organisatoren entschlossen hatten, das Filmfest trotz des Attentats abzuhalten. Die traditionelle Aftershowparty wurde allerdings gestrichen. “Gerade die Kunst zeigt: Wir sind nicht allein im Schmerz”, zeigte sich Stefanie Reinsperger überzeugt von der Entscheidung, an der Verleihung festzuhalten. Die Burgschauspielerin moderierte die zum zweiten Mal in Folge von Thomas W. Kiennast inszenierte Gala gemeinsam mit Philipp Hansa.
Der Abend gestaltete sich dabei (gesellschafts)politisch wie eh und je. “Keine andere Branche wurde durch die Sparankündigungen derart getroffen, wie die österreichische Filmbranche”, beklagte Arash T. Riahi als Co-Präsident der Österreichischen Filmakademie die Redimensionierung der Filmförderung. Gemeinsam appellierten viele der Siegerinnen und Sieger an die Bundesregierung, den Dialog zur Beibehaltung eines zentralen, steuerlichen Incentivemodells zu suchen, um das österreichische Filmwunder weiterhin erblühen zu lassen.