So vereitelte Trump einem Ländle-Studenten sein USA-Abenteuer: “Alles war für mich in Schwebe”

22.06.2025 • 14:00 Uhr
Paul Ortner, Uni Oklahoma, USA Einreise, Visum
Die University of Central Oklahoma bleibt für Paul Ortner ein Phantom. Donald Trumps Feldzug gegen Universitäten brachte ihn um einen Aufenthalt in den USA. VN/Rhomberg

Plötzlicher Aufnahme-Verfahrenstopp durch US-Regierung, und Paul Ortner konnte nicht nach Oklahoma.

Darum geht’s:

  • Paul Ortner plante Auslandssemester in Oklahoma.
  • Trump-Regelungen stoppten Aufnahmeverfahren für ausländische Studenten.
  • Ortner entscheidet sich für Studium in Sheffield, England.

Lustenau Paul Ortner (21) hatte sich gefreut, die Uni sich auf ihn und auch seine Eltern hatten den Besuch bei ihrem ältesten Spross schon fix eingeplant. An der University of Central Oklahoma hätte der Sport-Kultur- und Eventmanagement-Student der FH Kufstein sein Auslandssemester absolvieren sollen. Hätte. Denn Donald Trumps Feldzug gegen Universitäten im Allgemeinen und die Verschärfung der Bestimmungen bei der Aufnahme von ausländischen Studenten im Besonderen ließ den Amerika-Traum des jungen Studenten platzen. “Plötzlich wurden die Verfahren zur Aufnahme ausländischer Studenten gestoppt. Alles war für mich in Schwebe”, zeigt sich Paul Ortner immer noch etwas irritiert.

Partneruni der FH Kufstein

Die University of Oklahoma ist eine Partner-Bildungsstätte der FH Kufsein. So wie eine kanadische Universität und eine tertiäre Bildungseinrichtung im britischen Sheffield.

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Pro Palästina-Kundgebungen wie hier in Harvard veranlassten Donald Trump, energisch gegen Universitäten vorzugehen. AFP

Für Paul lief in der Kommunikation mit Oklahoma zuerst alles wie geschmiert. Im Dezember gab es den Erstkontakt, im Februar meldete sich die amerikanische Uni erstmals. “Ich bekam digital stets die neuesten Informationen. Alles war freundlich und einladend. Leider musste ich wegen einer ausstehenden Note noch etwas zuwarten mit der offiziellen Bewerbung”, erzählt Ortner. Und dennoch: Sorgen bezüglich einer möglichen Absage machte sich Paul nicht. Das Abenteuer USA in einem nicht eben sehr bekannten Bundesstaat hatte für ihn einen ganz besonderen Reiz.

Verfahrensstopp

“Ursprünglich wollte ich ja nach Kanada gehen. Doch da war ich mit der Bewerbung zu spät dran. Alles war schon ausgebucht”, berichtet der Student, der gegenwärtig als freier Mitarbeiter im Sportressort der VN arbeitet. Dass es mit Kanada nicht klappte, störte ihn nicht lange. “Oklahoma kennt doch fast niemand. Ich wusste ja auch praktisch nichts über diesen Bundesstaat. Außer dass er eher konservativ ist.”

BRITAIN-WEATHER
In Sheffield kann Paul Ortner womöglich sogar Winter erleben. Auf alle Fälle freut er sich neben dem Studium auf Fußball und Pubs. AFP

Doch plötzlich versiegte der Informationsfluss mit der amerikanischen Universität. “Auch mein Anmelde-Account war auf einmal gelöscht. Das kam mir schon eigenartig vor. Als ich in Oklahoma nachfragte, erklärte man mir, dass derzeit alle Verfahren zur Bewerbung an amerikanischen Universitäten aufgrund neuer Richtlinien für Studenten gestoppt sind. Das liege nicht an ihnen, wurde mir erklärt.”

Freude auf Sheffield

Natürlich bekam Paul mit, wie US-Präsident Trump mit den Universitäten verfuhr und anordnete, die Äußerungen von Studenten auf sozialen Plattformen im Hinblick auf antisemitische bzw. regierungskritische Äußerungen zu prüfen. Darüber kann er nur den Kopf schütteln. “Obwohl ich persönlich da wohl keine Probleme bekommen hätte. Ich hab’ mich auf soziale Plattformen nicht über Politik geäußert, und schon gar nicht über den Nahostkonflikt.”

Eine definitive Absage erhielt Paul Ortner aus Oklahoma nicht. Die Chance, doch noch ein Studentenvisa zu bekommen, wäre noch intakt gewesen. “Aber mit dieser Unsicherheit wollte ich nicht leben. Ich möchte wissen, was ich im Herbst wo mache.”

Paul hat umdisponiert. Er wird nun Ende September im britischen Sheffield sein Auslandssemester absolvieren. Für ihn, der Fußball und Pubs liebt, ist das mehr als eine ungeliebte Alternative. “Ich freue mich genauso drauf, wie ich mich auf Oklahoma gefreut hätte.”