Regeneration durch Schall, Licht und Impulse – neue Wege in der Schmerztherapie

Heilungsfördernder Effekt auf Zellen, Muskeln und Knochen durch physikalische Therapien.
Bregenz Stoßwellen sind in der Medizin nichts grundlegend Neues. Schon Anfang der 1980er-Jahre wurden sie zur Behandlung von Nierensteinen eingesetzt. Seitdem hat sich die Therapie rasant entwickelt. Sie ist über bekannte Indikationen wie Nierensteine, Kalkschulter oder Fersensporn weit hinausgewachsen.
Das Potenzial hat auch Maximilian Murtinger erkannt. Der Unfallchirurg und Gynäkologe führt gemeinsam mit seinem Kollegen, Clemens Wissiak, in Bregenz ein Zentrum für Stoßwellen-, Low-Level-Laser- und elektromagnetische Transduktionstherapie. Im Juni 2023 erhielt die Einrichtung vom Land die Betriebsbewilligung als selbständiges Ambulatorium für Regenerative Medizin.

Breites Anwendungsspektrum
Besonders stolz ist Murtinger darauf, dass „Impulsa Medica“ als europaweit erstes Zentrum für alle Indikationen und Fachrichtungen zugelassen ist. Die Anwendungen reichen von der Orthopädie über die Urologie, Gynäkologie, Kardiologie, Neurologie und Ästhetik bis hin zur Sportmedizin. „Im Sport sind die Methoden schon lange etabliert“, erzählt Maximilian Murtinger, der auch Teamarzt des Fußballclubs Schwarz-Weiß Bregenz ist. „Verletzungen heilen besser und schneller, die Regeneration wird beschleunigt, die Leistung optimiert“, zählt er einige Vorteile der physikalischen Eingriffe auf. Der heilungsfördernde Effekt auf Zellen, Muskeln, Sehnen und Knochen ist auch wissenschaftlich bereits vielfach nachgewiesen. „Stoßwellen können ebenso die Lebensqualität verbessern“, berichtet der Mediziner von seinem ältesten Patienten, einem 93-jährigen Mann.

Kombinationstherapie
Mit der Stoßwellentherapie allein geben sich Murtinger und Wissiak aber nicht ab. Im Ambulatorium stehen zusätzlich ein Low-Level-Laser sowie ein Gerät für elektromagnetische Transduktionstherapie. Beim Laser wird die Energie von Kaltlicht genutzt, um biochemische Prozesse im Körper zu beeinflussen, was zur Regulation von Zellen und Geweben beiträgt. Die Transduktionstherapie beschreibt ein nicht-invasives Verfahren zur Behandlung von Schmerzen des Bewegungsapparats und zur Geweberegeneration. „Jede Therapie für sich ist wirksam“, erklärt Maximilian Murtinger. Dennoch setzt er auf die Kombination der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um deren Nutzen zu steigern.

Stimulation fürs Gehirn
Das Ausmaß der verwendeten Energie wird individuell auf den Patienten und seine Problematik abgestimmt. Vor allem die Stoßwellentherapie war früher als schmerzhaft verschrien. Die Zeiten sind vorbei. „Wir tasten uns an die Schmerzgrenze heran, wobei weniger mehr ist. Zu viel Energie wirkt kontraproduktiv“, erläutert Murtinger. Im Durchschnitt sind für ein positives Ergebnis sechs bis acht Sitzungen erforderlich. Inzwischen befasst sich die Wissenschaft bereits mit dem Einsatz fokussierter Stoßwellen bei Querschnittlähmungen sowie neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson und dem Post Covid Syndrom. Mithilfe der transkraniellen Pulsstimulation (TPS) lassen sich bestimmte Gehirnareale stimulieren, ohne das Gewebe zu schädigen. „Die Stoßwellen verbessern Verschaltungen und die Durchblutung und damit die Hirnaktivitäten“, betont der Experte.

Frauenspezifische Beschwerden
Ein weiterer, bislang wenig beachteter Aspekt ist der gezielte Einsatz der Stoßwellentherapie bei frauenspezifischen Beschwerden. So finden die physikalischen Verfahren auch bei Beckenbodenproblemen, myofaszialen Schmerzen, hormonell bedingten Gewebeveränderungen sowie bei Geburtsverletzungen Anwendung: “Ein interdisziplinärer Zugang, der in dieser Form einzigartig ist“, merkt der Arzt an. Maximilian Murtinger ist zudem überzeugt, dass die physikalischen Therapien ihre medizinischen Grenzen noch lange nicht erreicht haben. Die Therapien sind zwar weitgehend Privatleistungen, verschiedene Sozialversicherungsträger zahlen jedoch bereits dazu.

Weitere Infos: www.impulsa-medica.com