“Wenn ich Rossini singe, ist es, als wäre er mit uns im Raum”

Das Concerto Stella Matutina bringt zum großen Jubiläum Rossinis “Barbier” auf die Bühne.
Götzis Zum 20-jährigen Jubiläum schenkt sich das Barockorchester Concerto Stella Matutina selbst eine Oper – und was für eine: Rossinis sprühende Komödie “Il barbiere di Siviglia” erklingt am 6. und 7. November in der Kulturbühne Ambach in Götzis, bevor die Produktion auf Tournee nach Deutschland und in die Schweiz geht. Gespielt wird auf historischen Instrumenten, gesungen wird in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Bereits seit letztem Dienstag proben Musiker und Sänger intensiv in Götzis. “Wir wollten Rossini nicht einfach aufführen, sondern ihn neu entdecken”, erklärt Thomas Platzgummer, der die musikalische Gesamtleitung und das szenische Konzept verantwortet. “Wir orientieren uns am Originaltext und an den Regieanweisungen der Uraufführung von 1816 – als würden wir das Stück zum ersten Mal erleben.”

Dass das Barockorchester diesmal ins 19. Jahrhundert vordringt, ist für Platzgummer kein Widerspruch, sondern eine logische Erweiterung: “Rossini wird auf alten Instrumenten ganz selten gespielt. Als Nächstes werden wir wohl wieder eine Barockoper machen, aber wir versuchen, das Repertoire immer in alle Richtungen zu erweitern.”

Die Rossini-Oper hat für Platzgummer ganz besondere Reize: “Es gibt so viele wahnsinnig wunderschöne, feine Momente und dann unglaublich spritzige, komische – es macht einfach sehr viel Spaß, diese Musik zu spielen”, schwärmt Platzgummer kurz vor Probenbeginn am Donnerstagvormittag.

Die Sängerbesetzung ist ebenso außergewöhnlich wie international: Mit dem italienischen Tenor Paolo Nevi als Graf Almaviva, Matteo D’Apolito als Bartolo und Martina Saviano als Rosina stehen renommierte Künstler auf der Bühne, die nicht nur musikalisch miteinander harmonieren. “Unsere ursprünglich geplante Rosina musste kurzfristig absagen – und Paolo brachte seine Partnerin mit, die diese Partie fantastisch singen kann”, erzählt Platzgummer. “So sind sie nun ein Liebespaar auf und hinter der Bühne”, sagt er und schmunzelt.

Die beiden Italiener sind zum ersten Mal zu Gast in Österreich. “Es macht unglaublich viel Spaß, mit diesem Ensemble zu arbeiten”, sagt der Tenor Paolo Nevi, der an der Accademia Teatro alla Scala studierte und bedeutende Preise wie den Pavarotti Foundation Prize gewonnen hat. “Man spürt, dass jeder hier sein Bestes gibt. Wenn ich Rossini singe, fühlt es sich so an, als wäre er mit uns im Raum – seine Musik lebt, sie spricht direkt zum Publikum.” Die junge Sopranistin Martina Saviano, die bereits an Bühnen in Genua, Venedig und Sizilien begeisterte, ergänzt: “Diese Produktion ist ganz anders als alle Barbiere, die ich bisher gemacht habe, das macht es so spannend. Ich habe schon bei meiner Diplomarbeit mit Rossini beschäftigt – seine Musik ist für mich pure Emotion, tief und rhythmisch, voll Leben”, schwärmt sie.

Ergänzt werden die Solisten aus Italien durch Matthias Helm (Figaro), Markus Volpert (Basilio), Anna Gitschthaler (Berta) und Jakob Peböck (Fiorello), die mit stimmlicher Brillanz, komödiantischem Gespür und Spielfreude das Ensemble perfekt abrunden.

Für das Concerto Stella Matutina ist die Oper der festliche Höhepunkt eines erfolgreichen Jubiläumsjahres. Nach zahlreichen Konzert-Highlights bildet Rossinis “Barbier von Sevilla” nun den krönenden Abschluss – virtuos, witzig und musikalisch funkelnd.
termine
Il barbiere di Siviglia – Oper im Originalklang
6. und 7. November, 19.30 Uhr, Kulturbühne Ambach Götzis
Weitere Aufführungen:
9. November 2025, 19 Uhr – Kultur- und Kongresszentrum Oberschwaben, Weingarten (D)
11. November 2025, 19.30 Uhr – Stadttheater Schaffhausen (CH)
13. & Freitag, 14. November 2025, 19.30 Uhr – Stadttheater Aschaffenburg (D)
Tickets: tickets@ambach.at, ambach.jetticket.net