Waltraud Gojo (76) testet Sensor für Blutzuckerwerte – und zieht positive Bilanz

12.11.2025 • 13:37 Uhr
Diabetesberatung
Verena Pfanner (l.) und Waltraud Gojo sind schon ein eingespieltes Team. VN/MM

Welt-Diabetes-Tag am 14. November: Waltraud Gojo machte und macht gute Erfahrungen mit der ambulanten Diabetesberatung.

Darum geht’s:

  • Sensor misst Waltraud Gojos Blutzuckerwerte in Dornbirn.
  • Ambulante Stützpunkte entlasten Ärzte bei Diabetes Typ II.
  • Motivation und Wissen verbessern Lebensqualität von Betroffenen.

Dornbirn Bereitwillig hält Waltraud Gojo (76) Verena Pfanner den Oberarm hin. Fachkundig platziert die Diabetesberaterin dort einen Sensor, der die Blutzuckerwerte der Seniorin misst und aufzeichnet. Das Gerät ist mit dem Computer in der ambulanten Diabetesberatungsstelle in Dornbirn verbunden. Einmal monatlich holt Waltraud Gojo den Ausdruck ab. Er ist nicht nur für ihre behandelnden Ärzte aufschlussreich: „Die Informationen sind auch für mich selbst sehr hilfreich“, erklärt die Bregenzerin, die seit gut 20 Jahren an Diabetes Typ II leidet. Sie schätzt die Betreuung durch die ambulante Diabetesberatung, wo sie zum ersten Mal auch eine Fußuntersuchung bekommen hat. „Ich kann Betroffenen dieses Angebot nur empfehlen.“

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Mit ein Klack rastet der Sensor im Oberarm von Waltraud Gojo ein.

Entlastung als Ziel

Seit einem Jahr gibt es in Dornbirn und Weiler ambulante Stützpunkte für Menschen mit Diabetes Typ II. Joe Meusburger von der Diabetes-Selbsthilfe hat die Umsetzung maßgeblich vorangetrieben, unterstützt vom Leiter der Diabetesambulanz im LKH Feldkirch, Oberarzt Alexander Vonbank. Dessen Konzept überzeugte die Systempartner Land, Ärztekammer und Sozialversicherungsträger. Die Beratungsstellen sollen neben der Diabetesambulanz vor allem die niedergelassenen Ärzte entlasten. „Ich bin selbst in Praxen gegangen, habe Flyer abgegeben und E-Mails geschrieben“, erzählt Verena Pfanner von einem zähen Beginn. Inzwischen läuft es besser, wenngleich es immer noch viel Luft nach oben gibt. Gleichzeitig steigt die Zahl der Diabetespatienten. In Vorarlberg sind es rund 40.000, die meisten mit Typ II.

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Der Sensor kann auch mit dem Handy gekoppelt werden.

Verena Pfanner und Andrea Mätzler sind Dienstag und Mittwoch in der Beratungsstelle in Dornbirn (Haus der Nachsorge) anzutreffen, der Stützpunkt in Weiler ist Mittwoch und Freitag besetzt. Die diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen sehen pro Woche fünf bis sieben Patienten. Besonders die Erstgespräche sind aufwendig, aber: „Wir haben Zeit, um auf alle Fragen einzugehen.“ Darüber hinaus werden Patienten in der Handhabung von Hilfsmitteln wie Blutzuckermessgeräten und Insulinpens sowie im Umgang mit Unterzuckerung bzw. Diabetes-Folgeerkrankungen geschult. Die jährlich vorgesehene Fußuntersuchung wird ebenfalls durchgeführt. Etwas, für das es den Hausärzten oft an der nötigen Zeit mangelt.

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Alle zwei bis drei Wochen benötigt Waltraud Gojo einen neuen Sensor, um bezüglich ihrer Blutzuckerwerte immer aktuell und auf dem Laufenden zu sein.

Motivation und Wissen

Waltraud Gojo ist jedenfalls voll des Lobes für die ambulante Beratung, und das nicht nur wegen der umfassenden Begleitung. „Verena hat mich auch vor der Insulinspritze bewahrt“, erzählt Gojo. Nach einer Untersuchung der Bauchspeicheldrüse wegen eines anhaltend hohen Blutzuckerspiegels sollte sie mit dem Spritzen beginnen. Verena Pfanner wollte zuerst jedoch eine Woche den Zuckerwert mittels Sensors kontrollieren. Tatsächlich normalisierte er sich wieder. „Ich war sehr erleichtert,“, atmet Waltraud Gojo auf. Dass sie die Sensoren, bei denen alle zwei bis drei Wochen ein Wechsel fällig ist, deshalb selbst bezahlen muss, nimmt sie gerne in Kauf. Verena Pfanner möchte ermutigen: „Durch Motivation und Wissensvermittlung lässt sich die Lebensqualität von Betroffenen deutlich verbessern.“  Joe Meusburger wiederum appelliert anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November, die Angebote der Selbsthilfegruppe zu nutzen. Nachsatz: „Nicht erst, wenn der Hut schon brennt.“

Kontakte: Diabetes Selbsthilfe Vorarlberg, Tel. 0664/1754311, E: office@dsh-vorarlberg.at; Diabetesberatungsstelle Dornbirn: Tel. 0664/88633823, E-Mail: diabetesberatung.dornbirn@lkhf.at; Diabetesberatungsstelle Weiler: Tel. 0664/88633822, E-Mail: diabetesberatung.weiler@lkhf.at