Kreszenz “Zenzi” Margreitter: Eine starke Frau und zuletzt die älteste Vorarlbergerin

“Zenzi” Margreitter aus Wald a. A. füllte fast 107 Lebensjahre mit Herzenswärme und Tatkraft, bevor sie am 23. November friedlich einschlief.
Von Alexandra Pinter
Dalaas Kreszenz war die Älteste von vier Kindern, als sie am 17. Dezember 1918 in Wald am Arlberg auf die Welt kam. Gemeinsam mit ihren jüngeren Geschwistern Agnes, Egon und Edi wuchs sie im Bahnwächterhaus – Posten 83 – auf. Als junge Frau arbeitete sie dann auf dem Hof ihrer Tante als Magd, führte dort den Haushalt und übernahm später deren Pflege.

1948 heiratete sie ihren Josef, den Sohn vom Nachbarhof, und gründete mit ihm eine Familie. Insgesamt durften sie sich über fünf Kinder freuen. Ihr Mann Josef war bei einer Baufirma beschäftigt, und so “schaukelte” sie den Alltag mit den Kindern und der vielen Arbeit auf dem Hof über viele Jahre alleine. Die Kraft dazu konnte sie aus dem Familienverbund und ihrer Leidenschaft für ihren großen Garten schöpfen. Es gab immer wieder eine reiche Ernte an Kartoffeln und anderem Gemüse und dann noch eine leckere Marmelade aus Früchten der zahlreichen Beerensträucher. Ihr grüner Daumen zeigte sich nicht nur an der Gartenumrandung, sondern auch am Geranienschmuck am ganzen Haus.
Mit viel handwerklichem Geschick fertigte sie auch die Fensterdekoration in Form von Vorhangspitzen. Die meterlangen, gehäkelten Kunstwerke machten das Zuhause noch wohnlicher. Es war dies eine willkommene Abwechslung zur harten landwirtschaftlichen Arbeit, wo man sehr vieles “selber machte”. Neben der großen Familie freuten sich manchmal auch die Nachbarn über eine gute Butter oder einen bekömmlichen “Sura Kees”.

Vor 42 Jahren verstarb ihr Mann dann plötzlich durch einen Herzinfarkt beim Holzen. Ein schwerer Schlag für Zenzi, nicht nur emotional. Jetzt war sie auch sonst in allem auf sich allein gestellt. Ihr starker Wille und unerschütterlicher Lebensmut ließen sie jedoch unbeirrt ihren Weg weitergehen. Sie konnte immer wieder das Positive sehen und schöpfte Kraft aus dem, was ihr das Leben bot.

Mit ihrer Musikalität bereicherte sie den Kirchenchor und leitete ihn auch eine Zeit lang. Auch das Gitarre- und Zitherspielen erfüllten sie mit Freude. Und auch wenn es ums Jassen ging, war Zenzi gerne mit dabei. Noch bis vor drei Monaten gehörte ein sonntäglicher Schieberjass zu ihren liebgewordenen Gewohnheiten. Aber auch das Jäten in ihrem geliebten Garten behielt sie sich noch bis zu ihrem 100. Geburtstag bei, auch wenn da längst ein Gehstock notwendig war.
In den letzten drei Jahren wurde Zenzi von einer 24-Stunden-Hilfe begleitet, die ihr bis zuletzt ein Leben im eigenen Zuhause ermöglichte. So erreichte Zenzi ein gesegnetes Alter, bevor sie kurz vor ihrem 107. Geburtstag friedlich einschlafen konnte. Mit ihrer Stärke und ihrer Art zu leben war Zenzi ein prägendes Vorbild für ihre Nachfahren. Im Laufe der Jahre erweiterte sich der Familienverbund von ursprünglich fünf Kindern noch um neun Enkel und zehn Urenkel. Sie alle werden sich gerne an die starke Frau erinnern, die über viele Jahrzehnte Großartiges geleistet hat. Und bei den zukünftigen Familientreffen wird man gerne auch von früher erzählen können, so wie Zenzi es gemacht hat.
Begleitet durch: Espera Bestattungshaus
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