Mehr Wohnraum schaffen

OP / 09.06.2021 • 09:37 Uhr
Die Tschaggunser wünschen sich mehr leistbaren Wohnraum und dass die leer stehenden Gebäude besser genutzt werden.VN/Steurer
Die Tschaggunser wünschen sich mehr leistbaren Wohnraum und dass die leer stehenden Gebäude besser genutzt werden.VN/Steurer

REP Tschagguns: Raumwerkstatt für Bürger am 15. Juni.

Tschagguns Wie jede Gemeinde, muss auch Tschagguns einen Räumlichen Entwicklungsplan (REP) ausarbeiten. Dazu wollte die Gemeinde im Winter von ihren Bürgern wissen, was gut läuft und wo es noch Luft nach oben gibt. Herbert Bork vom Büro stadtland stellte die Ergebnisse in der Gemeindevertretungssitzung vor. 200 Personen machten bei der Umfrage in Form eines Fragebogens mit, das entspricht einem Zehntel der Tschaggunser Bevölkerung. Klingt zwar im ersten Moment nach wenig, aber Herbert Bork ist mit dem Ergebnis zufrieden.

Beim REP werden verschiedene Bereiche und Entwicklungspotenziale betrachtet. Darunter fallen unter anderem die Siedlungsentwicklung, die Naherholung, die Energieversorgung und die Infrastruktur. Herbert Bork analysierte unter anderem das Siedlungsgebiet, das eng mit Schruns verbunden und nur durch die Ill getrennt ist. Auch der hohe Anteil an Gebäuden, der nicht als Bauland ausgewiesen ist, wurde angesprochen ebenso die vielen Ferienwohnungen und die im Vergleich dazu wenigen Hotels. 37 Prozent der Bauflächen im Ortskern seien noch frei und könnten bebaut werden. Doch viele Grundstücke seien privat und daher für die Gemeinde unerreichbar. Für viele Tschaggunser ist darüber hinaus der Schutz und Erhalt der Montafoner Baukultur mit seinen Maisäßen wichtig. Auch die verstärkte Nutzung von leer stehenden Gebäuden und leistbarer Wohnraum werden mehrfach gewünscht. Große Unzufriedenheiten seitens der Bevölkerung gebe es nicht. Einzig beim Wohnraumangebot gebe es Handlungsbedarf.

Viele Jüngere machten mit

Die meisten Bürger, die bei der Umfrage mitmachten, wohnen im Zentrum oder direkt daran angrenzend. Überdurchschnittlich viele 31- bis 40-Jährige haben teilgenommen. Die über 70-Jährigen haben sich dagegen kaum geäußert. „Wir haben gar nicht so schlecht die Jüngeren erwischt“, freute sich Bork. Für 80 Prozent der Tschaggunser sei laut Umfrage der Ortskern am wichtigsten, die Nahversorgung, Gastronomie, der Handel und die Kommunikation. Einige Bürger wünschen sich zudem einen Treffpunkt, wo sie ohne Konsumzwang zusammenkommen können.

Auch die Mobilität in der Gemeinde wurde beleuchtet. Mit der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind die meisten Befragten zufrieden. Fast 90 Prozent der Tschaggunser nutzen trotzdem überwiegend das Auto, jedoch ist auch der Anteil an Fahrradfahrern (25-30 Prozent) und Fußgängern (70 Prozent) nicht unwesentlich. Damit die Anzahl an Fußgängern und Radfahrern steigt, haben sich einige Bürger kürzere und sicherere Fuß- und Radwege gewünscht, vor allem in Latschau. Die Straßenbeleuchtung solle ebenfalls verbessert werden.

Uneinig waren sich die Bürger, ob das touristische Angebot ausgebaut werden soll oder nicht. Hier stimmte die Hälfte dafür, die andere Hälfte dagegen. Anders beim Thema Zweitwohnsitze: Hier sprachen sich die Tschaggunser komplett dagegen aus. Statt neuen, großen Hotels, solle es laut Auswertung der Umfrage vielmehr einen sanften Tourismus geben.

Raumwerkstatt im Turnsaal

Am Dienstag, 15. Juni, wird es zwischen 16 und 20.30 Uhr eine Raumwerkstatt zum REP geben. Interessierte Bürger können im Turnsaal der Volksschule Tschagguns über die Zukunft der Gemeinde diskutieren und ihre Vorstellungen zum REP kundtun. Darüber hinaus werden die bisher erarbeiteten Ergebnisse zum Räumlichen Entwicklungsplan präsentiert. VN-JUN