Datensätze fast aller Vorarlberger Abgeordneten waren abrufbar

Neos machten Datenleck publik. Wirtschaftsressort nahm Register offline.
Wien Es sei größte Datenskandal der Republik, sagen die Neos über das von ihnen aufgedeckte Datenleck im Wirtschaftsministerium. Daten von mehr als einer Million Bürger seien über die Ressortwebseite öffentlich einsehbar gewesen: Name, Geburtsdatum und die aktuelle Privatadresse. Laut den Datenschützern von Epicenter.works schickt das Finanzministerium laufend Daten an das Register, unklar sei aus welchen Quellen. In der Nacht auf Freitag wurde die Datenbank vom Wirtschaftsressort offline genommen.
Datenschützer Thomas Lohninger berichtet, dass die Daten ohne jegliche Schutzmechanismen abgerufen werden konnten. Betroffen sind unter anderem Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Buchautor Thomas Brezina. Außerdem waren Informationen zu allen Vorarlberger Nationalratsabgeordneten auffindbar. Nur von FPÖ-Mandatar Reinhard Bösch gab es keinen Datensatz. Fast jede Person mit Einkünften abseits unselbständiger Arbeit sei vermutlich im Register zu finden, glaubt Lohninger.
Es handelt sich um das Ergänzungsregister für jene, die sonst keine Ordnungsnummer für den Zugang zur elektronischen Verwaltung hätten. Es wurde 2009 unter SPÖ-Kanzler Werner Faymann eingerichtet und 2018 vom Wirtschaftsressort übernommen. Dort heißt es, Daten hätten aufgrund technischer Blockaden nicht in großem Stil abgesaugt werden können. Lohninger befürchtet hingegen, dass werbetreibende Firmen genau das getan haben. Neos-Mandatar Douglas Hoyos-Trauttmansdorff hält fest, dass es bereits Hunderttausende Zugriffe auf das Register gab, bevor überhaupt davon berichtet worden sei.
Die Datenschützer von Epicenter.Works veröffentlichten die geschwärzten Auszüge einiger Prominenter aus dem Register.