Funktioniert die Stopp Corona-App überhaupt?

Politik / 30.06.2020 • 20:45 Uhr
Registriert die App überhaupt meine Begegnungen? Man kann es nur vermuten. Denn auf den einzelnen Geräten sind die Kontakte gar nicht einsehbar. <span class="copyright">APA</span>
Registriert die App überhaupt meine Begegnungen? Man kann es nur vermuten. Denn auf den einzelnen Geräten sind die Kontakte gar nicht einsehbar. APA

Kein Datenabgleich protokolliert. Programmierer bekräftigen Funktionalität.

Wien Der digitale Handshake hätte Potenzial. Er könnte Behörden dabei helfen, Infektionsketten schneller zu finden. Doch tut er das auch? Die Nutzer der Stopp Corona-App wissen es nicht. Ein VN-Selbsttest legt gleich mehrere Schwächen offen.

So lässt die Anwendung zahlreiche iPhone-Nutzer in Österreich einfach wissen: “Die App ist in der Region nicht verfügbar.” Funktioniert sie also überhaupt? Man kann es nur vermuten. Denn auf den einzelnen Geräten sind die Kontakte, die man mittels digitalem Handshake schließt, gar nicht einsehbar. Sie werden nicht einmal codiert angezeigt. 

Aufschluss könnte das Covid19-Kontaktprotokoll in den Datenschutzeinstellungen geben. Dort heißt es allerdings seit mehreren Tagen: „Stopp Corona hat dein Protokoll mit erfassten zufälligen IDs während der letzten 24 Stunden 0-mal überprüft.“ Die Programmierer von Accenture Österreich versichern aber, dass die Anwendung funktioniert. Anders sei es mit der Anzeige des Kontaktprotokolls, erklärt Christian Winkelhofer, Projektleiter der App. Das liege an der Schnittstelle von Google und Apple. Sie könne das mehrstufige Warnsystem der österreichischen App – vom Verdachtsfall bis zum bestätigten Covid19-Fall – zwar registrieren, sei aber nicht in der Lage, die Kontaktüberprüfung im Protokoll anzuzeigen. Das sei wohl nur mit einstufigen Warnsystemen möglich, wie sie die Apps in den Nachbarländern hätten. Man habe Google und Apple darauf aufmerksam gemacht. “Wir haben sie auch aufgefordert, dass man wieder abfragen kann, wie viele Kontakte aufgezeichnet worden sind”, so Winkelhofer. Die Konzerne hätten ursprünglich Datenschutzbedenken angemeldet. Google habe nun zugesagt, die Forderung umzusetzen. “Apple ist bei Versprechungen hingegen immer sehr vage.”

Birgit Entner-Gerhold, Gerold Riedmann