Maskenpflicht nach Ampelfarbe: Das kommt auf die Schulen zu

Corona-Ampelsystem soll auch für Schulbetrieb gelten.
wien Masken tragen im Unterricht. Das ist in Nordrhein-Westfalen bald Realität. In weiterführenden und berufsbildenden Schulen müssen Schüler den Mund-Nasen-Schutz auch tragen, wenn sie bereits auf ihrem Platz sitzen. Verstoßen sie mehrmals gegen die Vorgaben, droht ein Schulverweis. Wird sich Österreich daran ein Vorbild nehmen? Nein. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) will von einer generellen Maskenpflicht für Schüler und Lehrer nichts wissen. Wie es im Herbst weiter geht, lässt er indes noch offen. Sein Ressort verweist auf die geplante Corona-Ampel.
Auch in Deutschland sind die Regeln nicht überall so strikt wie in Nordrhein-Westfalen. In Bayern muss der Mund- und Nasenschutz nur bis zum Platz im Klassenzimmer getragen werden, wie im Hygieneplan des Freistaats steht. Je nach Entwicklung der Pandemie könnte aber regional auch eine Verpflichtung während des Unterrichts gelten.
Lieber Gesichtsvisiere
Eine allgemeine Maskenpflicht könnte sich Paul Kimberger, Bundesvorsitzendender der Pflichtschullehrergewerkschaft auch für Österreich vorstellen. Viele Lehrern würden sich erkundigen, wie sie sich vor einer Corona-Ansteckung am besten schützen könnten. Die Vorarlberger Gewerkschaftsvorsitzende Alexandra Loser betont: „Wenn die Experten einen verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz an Schulen für sinnvoll erachten, dann sind wir ganz klar dafür.“ Sollte eine Maskenpflicht im Unterricht tatsächlich nötig werden, seien Face Shields besser als der herkömmliche Mund-Nasen-Schutz, sagt Loser. Diese könnten die Gemeinden als Schulerhalter beziehungsweise die Bildungsdirektion zur Verfügung stellen. „Man kann nicht verlangen, dass das Eltern auch noch besorgen müssen.“ Die bisherige Teilung der Schulklassen lehnt die Gewerkschafterin ab. Für viele Kinder sei das eine enorme Belastung gewesen.
Normaler Start
Im Bildungsministerium geht man derzeit von einem normalen Schulstart aus. Man arbeite an Varianten, um einen Schulbetrieb trotz Pandemie so lange wie möglich zu gewährleisten, hieß es. Dafür soll das vom Gesundheitsressort geplante Ampelsystem eingesetzt werden. Es könnte – je nach Ampelphase – auch den Mund-Nasen-Schutz einbeziehen, und zwar an den Ein- und Ausgängen sowie in den Gängen der Schule. Eine generelle Maskenpflicht kann sich Bildungsminister Faßmann nicht vorstellen. Im Gespräch mit der Tageszeitung „Der Standard“ meinte er: „Eine Maske im Unterricht ist absurd und Kindern nicht zumutbar.“
Wie das Ampelsystem konkret aussehen wird, ist derzeit noch unklar. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat ab Mitte August einen Probebetrieb angekündigt. Der Start des Regelbetriebs ist im September vorgesehen. Das Modell soll die Situation in den Bundesländern und auf Bezirksebene in vier Ampelphasen – grün, gelb, orange und rot – bewerten. Vorarlbergs Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) fordert, dass Maßnahmen regionaler gesetzt werden sollten und die Ampelfarben auf Regionen runtergebrochen werden können, zum Beispiel auf das Montafon oder den Bregenzerwald. Flächendeckende Schulschließungen will das Bildungsministerium ohnehin vermeiden, selbst bei einer roten Ampelphase. Dann soll nur regional vorgegangen werden. Faßmann kündigte in diesem Fall einen Notbetrieb und Homeschooling an. Es könnten auch nur einzelne Schulen oder Klassen geschlossen werden, oder Kinder aus einzelnen Klassen in Quarantäne geschickt werden.
Auf diese Vorgangsweise wird auch im Büro von Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) verwiesen. Zuerst müsse das Ampelsystem aber einmal vorliegen. Es sei jedenfalls klar, dass eine Maskenpflicht in Vorarlberger Schulen keinen Sinn mache, wenn die Ampel im Burgenland auf „rot“ schalte. Nun heißt es warten – Bis zumindest für die Ampel und den dazugehörigen Kriterien grünes Licht gegeben wird.